Papst appelliert an Jugend in Mittelmeer-Anrainerstaaten

Mittelmeer darf nicht länger Friedhof sein

Immer wieder erinnert Papst Franziskus an die vielen tausend Migranten, die bei der gefährlichen Reise ins vermeintlich rettende Europa ertrinken. Nun appelliert er an junge Menschen in den Anrainerstaaten.

Drohnenaufnahme des Flüchtlingslagers Mavrovouni auf Lesbos / © Maximilian von Lachner (DBK)
Drohnenaufnahme des Flüchtlingslagers Mavrovouni auf Lesbos / © Maximilian von Lachner ( DBK )

Papst Franziskus hat junge Menschen im Mittelmeerraum zum Einsatz für Migranten aufgefordert. "Es geht nicht um Zahlen, sondern um Menschen, und jeder Mensch ist heilig", sagte er in einer Botschaft an die Teilnehmenden einer Friedenskonferenz in Albanien. "Ich denke an jene, die oft sehr jung ihr Land verlassen müssen, um eine bessere Zukunft zu haben."

Statt eine "Kultur der Angst" zu pflegen, sollten die jungen Menschen "die Tür des Willkommens und der Freundschaft" öffnen, "damit das Mittelmeer sein schönstes Gesicht findet: das der Brüderlichkeit und des Friedens, und dass es nicht länger ein Friedhof sein kann!, sagte Franziskus.

Er äußerte sich in einer Videobotschaft an die Teilnehmenden der vierten Mittelmeerkonferenz "Med24", die vom 15. bis 21. September in Albaniens Hauptstadt Tirana stattfindet. Am dritten Mittelmeertreffen 2023 im südfranzösischen Marseille hatte der Papst selbst teilgenommen.

"Gleichgültigkeit tötet"

Die Geschwisterlichkeit zwischen den Ufern des Mittelmeers, die die jungen Teilnehmer repräsentierten, sei "die beste Antwort, die wir auf tödliche Konflikte und Gleichgültigkeiten geben können", so der Papst. "Denn Gleichgültigkeit tötet!"

Alle seien "Pilger der Hoffnung", die auf der Suche nach der Wahrheit ihren Glauben lebten und Frieden schafften, griff der Papst das Motto der Konferenz auf. Die jungen Menschen aus verschiedenen Ländern sollten den Unterschied ihrer Traditionen als von Gott gewollten Reichtum betrachten. "Einheit ist keine Uniformität, und die Vielfalt unserer kulturellen und religiösen Identitäten ist ein Geschenk Gottes", so Franziskus. "Erlaubt euch, im gegenseitigen Respekt zu wachsen, wie eure Vorfahren es bezeugen. Stellt die Stimme derer in den Mittelpunkt, die nicht beachtet werden", appellierte er. 

Papst Franziskus

Jorge Mario Bergoglio wurde am 17. Dezember 1936 in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geboren. Von 1950 bis 1954 machte er eine Ausbildung als Chemietechniker. In den Jesuitenorden trat er 1958 ein. Danach vervollständigte er seine humanistischen Studien in Chile.

Er kehrte 1963 nach Argentinien zurück und schloss sein Philosophiestudium ab. Im kommenden Jahr wurde er zum Professor für Literatur und Psychologie, erst in Santa Fe, dann in Buenos Aires. Ab 1967 studierte er Theologie, in der Zeit erhielt er auch seine Priesterweihe (1969).

Nachdenklich: Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Nachdenklich: Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA