Papst beim Angelusgebet

"Gottes Logik ist eine Logik des Schenkens"

"Man muss sich von den Gedanken und den Wegen Gottes überraschen und ergreifen lassen", so Papst Franziskus am Sonntag in Rom. Beim Angelusgebet erklärte er, warum es im Reich Gottes keine Arbeitslosen geben kann. 

Beim Angelusgebet in Rom / © Alessandra Tarantino (dpa)
Beim Angelusgebet in Rom / © Alessandra Tarantino ( dpa )

"Die Logik der Liebe Gottes ist eine Logik des Schenkens, eine Logik der Barmherzigkeit", so Papst Franziskus am Sonntag beim Angelusgebet. Er sprach über das Sonntagsevangelium, in dem es darum ging, dass Arbeiter im Weinberg des Herrn alle denselben Lohn erhalten, unabhängig davon, wie viele Stunden sie arbeiten. Eben diese "Ungerechtigkeit" des Gutsherrn, verdeutliche die Logik Gottes.

"Die menschlichen Gedanken sind oft von Egoismen und Berechnungen gekennzeichnet, und unsere engen und verschlungenen Pfade sind nicht vergleichbar mit den weiten und geraden Straßen des Herrn. Er zeigt Barmherzigkeit, vergesst das nicht! Er zeigt Barmherzigkeit, er verzeiht großzügig, er ist voller Güte, die er jedem von uns zuteilwerden lässt, er öffnet allen die unendlichen Weiten seiner Liebe und seiner Gnade, die allein dem Herzen des Menschen die Fülle der Freude geben können."

Es geht um das Reich Gottes

Die Parabel über die Arbeiter im Weinberg sei keine Erzählung über Lohngerechtigkeit, sondern über das Reich Gottes, erklärte Franziskus. Und die Botschaft der Erzählung gehe so: "Im Reich Gottes gibt es keine Arbeitslosen, alle sind dazu gerufen, ihren Teil zu tun, und für alle gibt es am Ende eine Belohnung, die von der göttlichen Gerechtigkeit kommt, nicht von der menschlichen Gerechtigkeit, zu unserem Glück – und das heißt: das Heil, das Jesus Christus uns erworben hat mit seinem Tod und seiner Auferstehung. Ein Heil, das nicht verdient, sondern geschenkt wird."

Jesus wolle den Menschen den Blick des Herrn zeigen: "Der Blick, mit dem er jeden Arbeiter ansieht, der auf Arbeit wartet, und er ruft sie und schickt sie in seinen Weinberg. Das ist ein Blick voller Aufmerksamkeit und Güte; es ist ein Blick, der beruft, der dazu einlädt aufzustehen, sich aufzumachen, weil er das Leben für jeden von uns will, das volle Leben, das engagierte und vor der Leere der Untätigkeit gerettete Leben. Gott schließt niemanden aus."

Papst würdigt US-Märtyrer​

Wie gewohnt hatten sich zum Angelusgebet, dem traditionellen Mittagsgebet der Kirche, das der Papst an jedem Sonntag öffentlich spricht, Tausende Pilger und Besucher auf dem Petersplatz eingefunden. Franziskus lenkte nach dem Gebet den Blick in die USA. Dort war in Oklahoma City am Samstag der Missionar Stanley Francis Rother seliggesprochen wurden. Er war, wie der Papst sagte, ein Märtyrer, "ermordet im Glaubenshass wegen seines Werkes der Evangelisierung und der Förderung des Menschen zugunsten der ärmsten in Guatemala". Sein heldenhaftes Beispiel solle dazu anregen, mutig die Frohe Botschaft zu bezeugen und uns zugunsten der Menschenwürde einzusetzen“, sagte Franziskus.

Unter den Gruppen, die er namentlich zum Angelus begrüßte, waren Sänger aus der Schweiz: der Chor der italienischen katholischen Mission in Bern.

Papst feiert Gottesdienst mit Gendarmen ​

Papst Franziskus hat am Sonntag mit den vatikanischen Gendarmen anlässlich ihres Patronatsfests am 29. September einen Gottesdienst an der Lourdes-Grotte in den Vatikanischen Gärten gefeiert. Bei seiner frei gesprochenen Predigt rief er dazu auf, offen für Gott zu bleiben. "Gott respektiert die Freiheit jedes einzelnen, aber er ist da und wartet, dass wir ihm einen Spalt weit die Tür öffnen." Weiter sagte Franziskus: "Es wäre doch traurig, wenn Gott vorbeikommt und wir das nicht merken."

Das Gendarmeriekorps des Vatikan ist für die Sicherheit des rund 450 Einwohner zählenden Kirchenstaats zuständig.


Quelle:
rv , KNA