Der für seinen Glauben gestorbene Missionar, der sich besonders für die Ärmsten in Guatemala einsetzte, sei ein "heldenhaftes Vorbild", sagte Franziskus am Sonntag zum Ende seines Angelus-Gebets auf dem Petersplatz. Er rief seine Zuhörer auf, ebenso mutig das Evangelium zu bezeugen und sich für die Wahrung der Menschenwürde einzusetzen.
Ermordet in Guatemala
Papst Franziskus hatte das Martyrium Rothers im Dezember 2016 anerkannt. Der Missionar ist damit der erste in den Vereinigten Staaten geborene katholische Märtyrer. Rother wurde am 27. März 1935 in Okarche, US-Bundesstaat Oklahoma, als Sohn eines Farmer-Ehepaars geboren. 1963 zum Priester geweiht, ging er fünf Jahre später als Missionar nach Guatemala. Dort lebte er beim indigenen Volk der Tz'utujil im Südwesten des mittelamerikanischen Landes. Er engagierte sich für die Bildung seiner Schützlinge; übersetzte etwa die Bibel in die bis dahin schriftlose Sprache des Volkes.
Vor dem Hintergrund des guatemaltekischen Bürgerkriegs geriet Rother wegen seines kompromisslosen Eintretens für die Rechte der Armen und Unterdrückten ins Fadenkreuz rechtsgerichteter Paramilitärs. Nach Todesdrohungen ging er 1981 zunächst zurück in die USA, kehrte aber wenig später nach Guatemala zurück und wurde kurz darauf ermordet.
Völlige Freude nur durch Liebe Gottes
Zugleich erklärte er, dass die Liebe Gottes niemanden ausschließe. "Er ist barmherzig, vergibt umfassend und ist voll Großherzigkeit und Güte gegenüber jedem von uns", sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag vor 30.000 Zuhörern beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Nur Gottes Liebe und Gnade könnten den Menschen die völlige Freude schenken.
Maßgeblich seien nicht die Gedanken und Wege der Menschen, die oft von Egoismus geprägt seien, sondern die "umfassenden und aufrichtigen Wege des Herrn", so der Papst weiter und fügte hinzu: Jeder sei gefordert, zum Reich Gottes seinen Teil beizutragen.