In der Grotte sprach der Papst am Sonntagmorgen ein längeres Gebet, in dem er erneut um Aufnahmebereitschaft für Schiffbrüchige bat.
"Hilf uns", so betete Franziskus, "schon von weitem die Bedürfnisse derer zu erkennen, die in den Wellen des Meeres ums Überleben kämpfen, zerschellt an den Felsen eines unbekannten Ufers. Lass nicht zu, dass unser Mitgefühl sich in leeren Worten erschöpft, sondern entzünde das Feuer der Gastfreundschaft."
Erinnerung an Schiffbruch des Paulus
Dabei erinnerte er an den Schiffbruch des Paulus, der auf dem Weg nach Rom war, wo ihm der Prozess gemacht werden sollte. Ihn, den Unbekannten, so der Papst, hätten die Menschen auf Malta aufgenommen und "mit ungewöhnlicher Menschenfreundlichkeit behandelt", wie es in der Apostelgeschichte im Neuen Testament heißt.
Bereits am Vortag hatte der Papst erneut dazu aufgefordert, in den Menschen, die auf der Suche nach Frieden und einer besseren Zukunft nach Europa kommen, keine Bedrohung, sondern Geschwister und auch eine Chance zu sehen. Allerdings gehe das nur in gemeinsamer, solidarischer Anstrengung.
Die Grotte sowie die darüber erbaute Kirche hatten auch Franziskus' Vorgänger Johannes Paul II. im Mai 1990 und Benedikt XVI. im April 2010 besucht. Neben Zypern und Griechenland ist auch Malta ein Land, in dem der Apostel Paulus (vor 10 - ca. 64 n. Chr.) eine wichtige Rolle in der Frömmigkeit des Landes spielt. In der Paulus-Basilika in Rabat traf der Papst zudem Vertreter anderer christlicher Kirchen und eine Reihe weiterer Personen.
Treffen mit Jesuiten
Noch vor dem Besuch der Grotte hatte Franziskus in der Apostolischen Nuntiatur eine Gruppe von Jesuiten getroffen, um sich mit ihnen auszutauschen. Diese Begegnungen sind bei den Reisen des Papstes aus Argentinien, der selber dem Orden angehört, inzwischen ein fester Programmpunkt.
Im Anschluss an das Treffen in Rabat fährt der Papst ins zehn Kilometer entfernte Floriana, unmittelbar vor der Hauptstadt Valletta. Dort feiert er auf einem Platz einen Gottesdienst, zu dem mehrere Tausend Menschen erwartet werden.