Papst bietet Aung San Suu Kyi den Vatikan als Exil an

"Die Frau ist ein Symbol"

Als Papst Franziskus 2017 Myanmar besuchte, war Aung San Suu Kyi noch Quasi-Regierungschefin des Landes. Seit dem Putsch von 2021 lebt sie wieder unter Hausarrest. Doch der Papst machte ihr ein überraschendes Angebot.

Archiv: Papst Franiskus empfängt Aung San Suu Kyi  / © Stefano Carofei (KNA)
Archiv: Papst Franiskus empfängt Aung San Suu Kyi / © Stefano Carofei ( KNA )

Papst Franziskus hat nach eigenen Worten der Politikerin Aung San Suu Kyi den Vatikan als Ort für eine Aufnahme im Exil angeboten. Dies geht aus einem internen Gespräch hervor, das die Zeitschrift "Civilta Cattolica" am Dienstag veröffentlichte. 

Papst fordert Freilassung von Aung San Suu Kyi

Demnach sagte der Papst: "Ich habe die Freilassung von Frau Aung San Suu Kyi gefordert und ihren Sohn in Rom empfangen. Ich habe ihr den Vatikan angeboten, damit sie auf unserem Territorium aufgenommen werden kann."

"Die Frau ist ein Symbol"

Weiter erklärte Franziskus: "Die Frau ist ein Symbol. Und politische Symbole muss man verteidigen." Zugleich betonte er, dass er auch Vertreter der muslimischen Volksgruppe der Rohingya getroffen und sich für ihre Rechte eingesetzt habe.

Das Gespräch führte der Papst am 4. September in Indonesiens Hauptstadt Jakarta mit einer Gruppe von Jesuiten. Gespräche mit örtlichen Mitgliedern des Jesuitenordens führt der Papst bei fast jeder Auslandsreise. Der dabei stets anwesende Journalist und Jesuit Antonio Spadaro veröffentlicht die Mitschrift später in der Jesuitenzeitschrift "Civilta Cattolica", deren Chefredakteur er von 2009 bis 2023 war. 

Aung San Suu Kyi

Suu Kyi ist die Tochter des 1947 ermordeten Unabhängigkeitshelden General Aung. Sie wächst im Ausland auf, lebt in Oxford, ehe sie 1988 in die Heimat an das Totenbett ihrer Mutter eilt. Sie bleibt und setzt sich an die Spitze einer Protestbewegung, die das Militär nach gut 25 Jahren von der Macht fegen will. Die Militärjunta schlägt den Aufstand nieder, dann richtet sie 1990 Wahlen aus, ignoriert den haushohen Gewinn der NLD aber und versucht, Suu Kyi totzuschweigen.

Aung San Suu Kyi zu Flüchtlingskrise / © Aung Shine Oo (dpa)
Aung San Suu Kyi zu Flüchtlingskrise / © Aung Shine Oo ( dpa )
Quelle:
KNA