Lasso regiert seit 2021 und ist einer der letzten konservativen Präsidenten im derzeit überwiegend von linken Politikern regierten Südamerika. Der frühere Banker war viele Jahre Mitglied der katholischen Laienvereinigung Opus Dei. Gegen seine marktwirtschaftlich orientierte Politik hatte es 2022 landesweite Streiks und Proteste gegeben.
Gespräche auch mit Parolin und Gallagher
Laut Vatikan-Mitteilung sprach Lasso nach dem Treffen mit dem Papst auch mit Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin und mit dem vatikanischen Außenminister Paul Gallagher. Dabei sei der Beitrag der Kirche zu Bildung und medizinischer Versorgung betont worden. Ferner habe man die Bedeutung eines "aufrichtigen und dauerhaften Dialogs zwischen Staat und Kirche angesichts der grundlegenden Herausforderungen in der Gesellschaft" unterstrichen.
Ferner habe es einen "fruchtbaren Austausch" über die politische und soziale Lage in Südamerika gegeben. Die ist derzeit in mehreren Ländern von schweren Krisen des demokratischen Systems und von inneren Unruhen gekennzeichnet. Man habe über die Bemühungen gesprochen, zu friedlichen Lösungen zu kommen. Weitere Themen seien Lebensschutz, die Reform der Strafjustiz, Respekt für die indigene Bevölkerung sowie der Umweltschutz gewesen.
Mögliche Teilnahme am Eucharistischen Weltkongress
Nach inoffiziellen Angaben dauerte das Gespräch mit rund 50 Minuten (ohne Übersetzer) ungewöhnlich lang. Beobachter vermuten, dass auch eine mögliche Teilnahme des Papstes am Eucharistischen Weltkongress in Quito im September 2024 ein Thema gewesen sein könnte. An der vorherigen Auflage 2021 in Ungarn hatte der Papst persönlich teilgenommen, zu anderen hatte er einen Kardinal als Legaten entsandt.