Papst empfängt Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo

Katholische Kirche als Mediator im instabilen Land

In Europa hört man nur selten vom Ostkongo. Doch regelmäßige Gewaltexzesse erschüttern die Region. Nun hat Papst Franziskus den Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo, Joseph Kabila, zu einem Gespräch im Vatikan empfangen.

Papst Franziskus bei einer Unterredung mit kongolesischen Präsidenten Joseph Kabila / © Adrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus bei einer Unterredung mit kongolesischen Präsidenten Joseph Kabila / © Adrew Medichini ( dpa )

Thema war auch die aktuelle politische Situation nach den gewaltsamen Zusammenstößen in der Hauptstadt, wie der Vatikan mitteilte. Beide seien sich darin einig gewesen, dass nur ein "respektvoller Dialog" mit allen Beteiligten Stabilität im Land schaffen könne. Dazu müssten Politiker und Vertreter von Zivilgesellschaft und Religionen zusammenarbeiten. Mit Blick auf die Gewalt im Osten des Landes hieß es in der Mitteilung weiter, eine nationale und internationale Zusammenarbeit sei dringend erforderlich, um dort wieder ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen. Die Unterredung dauerte nach Angaben von anwesenden Journalisten rund 20 Minuten.

Papst Franziskus hatte Mitte August ein Ende der Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo gefordert. "In Gedanken bin ich bei den Einwohnern von Nord-Kivu, die jüngst von neuen Massakern getroffen wurden", sagte er beim Angelus-Gebet. Das Schicksal vieler unschuldiger Menschen habe "leider kein Gewicht in der Weltöffentlichkeit", so das Oberhaupt der katholischen Kirche zu den Konflikten im Kongo. Die Region wird immer wieder durch Krisen erschüttert.

Proteste gegen Präsident Kabila

Bei Protesten gegen Staatspräsident Joseph Kabila waren vor einer Woche laut UN-Angaben mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen. Vor allem im rohstoffreichen Osten des Landes kämpfen seit Jahren zahlreiche Rebellengruppen um die Vorherrschaft. Konflikte in den Nachbarstaaten tragen ebenfalls zu einer politisch instabilen Lage bei.

Die katholische Kirche, der rund die Hälfte der rund 77,5 Millionen Kongolesen angehört, gilt als wichtige Mittlerin in dem Land, das 1960 seine Unabhängigkeit von Belgien erlangte. Jahrelang wurde das Land unter Diktator Joseph-Desire Mobutu ausgeplündert. 1997 folgte auf Mobutu der ehemalige Rebellenführer Laurent-Desire Kabila; nach dessen Ermordung amtiert seit 2001 sein Sohn Joseph Kabila als Präsident.

Bei der Begegnung mit dem Papst am Montag drückten der Heilige Stuhl und die Demokratische Republik Kongo auch ihre Zufriedenheit über ein im Mai geschlossenes Abkommen aus und lobten die guten gegenseitigen Beziehungen. Kabila würdigte nach Vatikanangaben besonders das Engagement der katholischen Kirche in den Bereichen Bildung, Soziales und Gesundheit sowie bei der Bekämpfung von Armut.


Quelle:
KNA