Papst empfängt religiöses Oberhaupt aus der Ukraine

Vor Selenskyj-Besuch

Einen Tag vor dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat der Papst mit Swjatoslaw Schewtschuk eines der religiösen Oberhäupter aus der Ukraine in Audienz empfangen. Zuvor hatte dieser Franziskus kritisiert.

Archivbild: Swjatoslaw Schewtschuk und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Archivbild: Swjatoslaw Schewtschuk und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Franziskus sprach am Donnerstag mit dem Großerzbischof von Kiew-Halytsch und Oberhaupt der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche. Dies teilte das vatikanische Presseamt am Donnerstag mit, ohne Angaben über den Inhalt des Gesprächs zu machen.

Wolodymyr Selenskyj, Staatspräsident der Ukraine, trifft Papst Franziskus beim G7-Gipfel am 14. Juni 2024 in Fasano (Italien). / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Wolodymyr Selenskyj, Staatspräsident der Ukraine, trifft Papst Franziskus beim G7-Gipfel am 14. Juni 2024 in Fasano (Italien). / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Schewtschuk führt die mit Rom verbundene Kirche des byzantinischen Ritus in der Ukraine. Ihr gehören etwa 4,5 Millionen Gläubige in der Ukraine und in anderen Ländern an. Zwischen dem Kiewer Großerzbischof und dem Papst hatte es in den vergangenen Jahren wiederholt Meinungsverschiedenheiten wegen des russisch-ukrainischen Kriegs gegeben.

Schewtschuk hatte den Papst kritisiert

Im September 2023 hatte Schewtschuk russlandfreundliche Äußerungen des Papstes öffentlich kritisiert und gesagt: "Der Papst versteht weder Russland noch seine Geschichte oder die derzeitigen Verbrechen." Später war es im Vatikan zu einer Aussprache zwischen den ukrainischen Bischöfen und dem Papst gekommen, in der die Differenzen vorerst beigelegt wurden. 

Die vor allem in der Westukraine verankerte Kirche hat den Verteidigungskrieg der Ukraine gegen Russland stets gerechtfertigt, während Papst Franziskus für einen Verhandlungsfrieden eintritt.

Christliche Kirchen in der Ukraine

Die kirchlichen Verhältnisse in der Ukraine sind komplex. Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Zudem gibt es eine römisch-katholische Minderheit mit rund einer Million Mitgliedern sowie die mit Rom verbundene (unierte) griechisch-katholische Kirche der Ukraine.

Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny (KNA)
Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA