Papst erhält Journalistenpreis und prangert Presse-Sünden an

Information darf nicht Desinformation weichen

Papst Franziskus hat Journalisten in einer Rede zu verantwortungsvoller Arbeit aufgerufen. In seiner Ansprache zählte er vier Sünden des Journalismus auf: Desinformation, Verleumdung, Diffamierung und Skandalisierung.

Papst Franziskus spricht auf der Bühne beim Kreuzweg auf dem Weltjugendtag / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus spricht auf der Bühne beim Kreuzweg auf dem Weltjugendtag / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

"In der dramatischen Krise, in der sich Europa angesichts des langwierigen Krieges in der Ukraine befindet, sind wir zu erhöhter Verantwortung aufgerufen", sagte der Papst am Samstag im Vatikan bei der Entgegennahme des italienischen Journalismuspreises "e giornalismo".

Er hoffe, dass den Stimmen von Frieden, Dialog und Diplomatie Raum gegeben werde.

Desinformation bedeutendster Fehler des Journalismus

Franziskus zählte vier Sünden des Journalismus auf: Desinformation, Verleumdung, Diffamierung und Skandalisierung, wobei Desinformation der bedeutendste Fehler des Journalismus sei.

Die Informationsgesellschaft dürfe sich nicht in eine Desinformationsgesellschaft verwandeln.

Der Preis "e giornalismo" wird seit 1995 üblicherweise an italienische Medienschaffende verliehen. Papst Franziskus setze seine Stimme mutig für Dialog und Frieden ein, erklärten die Initiatoren.

Papst Franziskus nimmt nur selten Preise entgegen

Die Auszeichnung setze "ein wichtiges Signal für die Informationswelt, insbesondere für die jüngere Generation von Journalisten".

Der Papst nimmt nur selten Preise entgegen, wie er bei der Verleihung selbst anmerkte. Schon als Erzbischof von Buenos Aires habe er viele Auszeichnungen ausgeschlagen.

Entgegengenommen hat der Argentinier unter anderem im Mai 2016 den Aachener Karlspreis für Verdienste um Europa.

Internationaler Karlspreis und die COMECE

Der alljährlich in Aachen verliehene Internationale Karlspreis zählt zu den bedeutendsten europäischen Ehrungen. Der Preis wird seit 1950 an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Namensgeber ist Kaiser Karl der Große (742-814). Er gilt als erster Einer Europas und wählte Ende des 8. Jahrhunderts Aachen zu seiner Lieblingspfalz. Der Karlspreis wird traditionell an Christi Himmelfahrt im Krönungssaal des Aachener Rathauses verliehen.

Karlspreismedaille / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Karlspreismedaille / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA