Papst erinnert an Opfer in Äthiopien und alte Menschen

Aufruf zur Solidarität

Papst Franziskus hat beim traditionellen Mittagsgebet an die Opfer des Erdrutsches im Südwesten Äthiopiens gedacht. Zudem erinnerte er nach Auslegung des Evangeliums an den katholischen Welttag der Großeltern und älteren Menschen.

Papst Franziskus spricht das Mittagsgebet auf dem Petersplatz / © Gregorio Borgia/AP/ (dpa)
Papst Franziskus spricht das Mittagsgebet auf dem Petersplatz / © Gregorio Borgia/AP/ ( dpa )

Er versicherte der Bevölkerung, die so viel Leid erdulden müsse, seine Nähe und hoffe auf baldige Hilfe, so Papst Franziskus beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. 

Nach mehreren Erdrutschen in dem nordostafrikanischen Binnenstaat ist die Zahl der Todesopfer laut UN-Angaben auf mindestens 257 gestiegen. Andere Quellen gehen von bis zu 500 Toten aus. Darüber hinaus mussten Tausende evakuiert werden. Die Suche nach Überlebenden geht weiter.

Auslegung des Tagesevangeliums

Nach dem Angelus legte Papst Franziskus das Tagesevangelium zur Brot- und Fischvermehrung aus:

Die Geste eines kleinen Jungen, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische habe, sei eine "mit der wir erkennen, dass wir etwas Gutes zu geben haben", so der Papst - auch wenn das, was man habe wenig sei im Vergleich zu dem, was gebraucht werde. "Gott aber macht sie zum Material für das größte Wunder, das es gibt: das Wunder, in dem er sich selbst in unserer Mitte gegenwärtig macht", führte der Papst aus.

Die zweite Geste sei die Danksagung. Es meine mit Demut, aber auch mit Freude, zu sagen: "Alles, was ich habe, Herr, hast du mir geschenkt", erläuterte der Papst. 

Die dritte Geste sei die des Teilens wie etwa bei der Kommunion, wo „der Herr Speise für uns alle verwandelt". Der Moment der Kommunion lehre, "jede Geste der Liebe als Geschenk der Gnade zu leben, sowohl für den, der sie schenkt als auch den, der sie empfängt."

Zum Ende seiner Auslegung formulierte Franziskus Fragen an die Gläubigen auf dem Petersplatz: "Bin ich dem Herrn dankbar für die Gaben, mit denen er mir immer wieder seine Liebe zeigt? Und wenn ich etwas mit anderen teile, empfinde ich das als einen Moment der Begegnung und der gegenseitigen Bereicherung?" 

Und er schloss mit dem Gebet, jede Eucharistiefeier im Glauben zu leben und die "Wunder" der Gnade Gottes jeden Tag zu erkennen.

Petersplatz applaudiert für alte Menschen

Weiter verwies Franziskus auf den vierten Welttag der Großeltern und älteren Menschen, den die Kirche an diesem Sonntag unter dem Leitwort "Verlass mich nicht, wenn ich alt bin" begeht. "Das Verlassenwerden alter Menschen ist eine traurige Realität, an die wir uns nicht gewöhnen dürfen", appellierte der 87-Jährige. Für viele von ihnen drohe die Einsamkeit gerade in diesen Sommertagen eine kaum erträgliche Last zu werden. Der Aktionstag rufe dazu auf, alte Menschen nicht im Stich zu lassen, so der Papst.

Es gelte, das Bündnis zwischen Jung und Alt zu stärken. Die Zukunft hänge viel davon ab, ob die Generationen lernten, miteinander zu leben, so Franziskus. "Sagen wir Nein zur Einsamkeit der alten Menschen." Abschließend rief er die auf dem sommerlich heißen Petersplatz Versammelten zum Applaus für alle Großeltern und Senioren auf.

Angelus-Gebet

Der Angelus Domini (lat.), Der Engel des Herrn (dt.), auch Angelus, ist ein Gebet, das die Menschwerdung Jesu Christi durch Maria zum Thema hat. Es besteht aus drei Betrachtungsworten aus dem Lukas- sowie dem Johannesevangelium und beginnt mit den Worten: Angelus Domini nuntiavit Mariae ("Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft"). Traditionell wird zum "Angelus-Gebet" um 6.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr durch das Läuten der Kirchenglocken gerufen ("Angelus-Läuten").

Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA , VN