Papst erwartet keine weiteren Skandale dank Finanzreform

Intern nachjustiert

Papst Franziskus hält die vatikanische Finanzreform für gelungen. Er glaube, dass es damit genug Veränderungen gegeben habe, um weitere Finanzskandale zu verhindern, erklärte er einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters.

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Etwa die Investition in eine Londoner Luxusimmobilie, derzeit Gegenstand in einem Strafprozess im Vatikan, habe an der "Verantwortungslosigkeit der damaligen Struktur" gelegen.

Aufgrund mangelnder Qualifikation sei die Verantwortung an Personen von außen abgegeben worden, "ohne ausreichende Kontrolle von innen", so Franziskus. Dies könne nun durch das Wirtschaftssekretariat und dessen Besetzung mit Fachleuten verhindert werden.

Idee von Kardinal Pell

"Die Idee für das Wirtschaftssekretariat stammt von Kardinal George Pell. Er war das Genie", so Franziskus abschließend mit Blick auf den inzwischen emeritierten australischen Kurienkardinal Pell (81), den der Papst 2014 zum Leiter des neu geschaffenen Wirtschaftssekretariates machte.

Papst Franziskus und George Pell / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus und George Pell / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Ende 2018 wurde Pell in seiner Heimat wegen Missbrauchs zu sechs Jahren Haft verurteilt. Im April 2020 hob Australiens Oberstes Gericht das Urteil wieder auf.

Das Wirtschaftssekretariat soll die ökonomischen, finanziellen und administrativen Angelegenheiten der Kurie und anderer vatikanischer Institutionen regulieren, kontrollieren und überwachen. Hier wird auch der Jahreshaushalt erstellt.

Finanzen im Vatikan

Als zentrale Leitungsbehörde einer weltweiten Organisation sowie als Träger karitativer Einrichtungen hat der Heilige Stuhl hohe laufende Kosten, die meisten davon für Personal. Die Einnahmen kommen aus sehr unterschiedlichen Quellen.

Dazu zählen im Vatikan die Gewinne der Vatikanbank IOR aus Gebühren und Zinsen sowie die an den Heiligen Stuhl abgeführten Gewinne des Vatikanstaates, etwa aus Eintrittsgeldern oder dem Verkauf von Briefmarken.

Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms.  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms. / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA