Papst fordert ein Ende des blutigen Konflikts im Nahen Osten

Nur Hass und Rache

Aus seiner Sommerpause meldet sich Papst Franziskus nur selten zu Wort. Seine wöchentlichen Auftritte in dieser Zeit, nutzt das Kirchenoberhaupt, um an Konflikte und Katastrophen weltweit zu erinnern. Heute geht der Blick nach Nahost.

Papst Franziskus am Fenster des Apostolischen Palastes beim Angelus-Gebet / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus am Fenster des Apostolischen Palastes beim Angelus-Gebet / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat sich am Sonntag besorgt über die Lage in verschiedenen Erdteilen geäußert. In seiner Ansprache zum Angelus-Gebet auf dem Petersplatz forderte er ein Ende des "blutigen und gewalttätigen Konfliktes" im Nahen Osten. Angriffe bei denen Menschen getötet würden, könnten nie zu Frieden und Gerechtigkeit führen, sondern verursachten nur mehr Hass und Rache. "Genug Brüder und Schwestern!", rief Franziskus und forderte Hilfslieferungen für die palästinensische Bevölkerung sowie die Freilassung israelischer Geiseln.

Weiter verwies der Papst auf die Situation in Venezuela, wo zehntausende Menschen gegen den umstrittenen Wahlsieg des linksautokratischen Machthabers Nicolas Maduro protestieren. Franziskus sprach sich auf dem Petersplatz gegen jede Form von Gewalt aus und forderte einen Dialog zum Wohle der venzolanischen Bevölkerung.

Das katholische Kirchenoberhaupt brachte außerdem seine Nähe zu den Betroffenen der Erdrutsche im südindischen Bundesstaat Kerala zum Ausdruck und erinnerte an die verheerende Explosion im Hafen von Beirut vor genau vier Jahren. Er hoffe, dass bald die Wahrheit gefunden und Gerechtigkeit getan werde, so Franziskus.

Kampf um die Erziehung

In seiner Schriftauslegung zuvor rief der Papst zu Nächstenliebe statt Materialismus auf. Materielle Dinge seien wichtig, weil sie das Überleben sicherten, füllten das Leben aber nicht aus. Das könne nur die Liebe. "Und damit dies geschieht, müssen wir den Weg der Nächstenliebe einschlagen, die nichts für sich behält, sondern alles teilt", sagte Franziskus.

Als Beispiel führte er Eltern an, "die ihr ganzes Leben lang darum kämpfen, ihre Kinder gut zu erziehen und ihnen etwas für die Zukunft zu hinterlassen". Ihr wertvollstes Erbe sei dabei aber nicht das Geld, sondern die Liebe, "mit der sie ihren Kindern alles geben, was sie haben, so wie Gott es mit uns tut, und so lehren sie uns zu lieben".

Angelus-Gebet

Der Angelus Domini (lat.), Der Engel des Herrn (dt.), auch Angelus, ist ein Gebet, das die Menschwerdung Jesu Christi durch Maria zum Thema hat. Es besteht aus drei Betrachtungsworten aus dem Lukas- sowie dem Johannesevangelium und beginnt mit den Worten: Angelus Domini nuntiavit Mariae ("Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft"). Traditionell wird zum "Angelus-Gebet" um 6.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr durch das Läuten der Kirchenglocken gerufen ("Angelus-Läuten").

Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA