Papst fordert Freilassung der Geiseln in Kolumbien

"Verpflichtung vor Gott"

Immer wieder entführen linke Guerilla-Gruppen in Kolumbien Menschen, um Lösegeld für den bewaffneten Kampf zu erpressen. Nun hat sich der Papst persönlich eingeschaltet, um den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Vor dem Hintergrund schwieriger Friedensgespräche in Kolumbien hat Papst Franziskus einen Vorschlag für einen Durchbruch zum Frieden gemacht. Beim Angelusgebet auf dem Petersplatz rief er zur "bedingungslosen Freilassung aller derzeit in Kolumbien entführten Personen" auf. "Diese Geste ist eine Verpflichtung vor Gott und sie wird ein Klima der Versöhnung und des Friedens im Lande begünstigen."

Waffenstillstand gefordert

Das Portal Vatican News erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass bei Verhandlungen in Mexiko unter UN-Vermittlung im Dezember 2023 ein erster Kompromiss in der Geiselfrage gefunden worden sei. Demnach haben die Guerilla-Kämpfer der "Nationalen Befreiungsarmee" ELN zugesagt, keine weiteren Personen zu politischen Zwecken zu entführen. Auch die von der früheren Guerilla-Armee FARC abgespaltene Gruppe EMC ("Zentraler Generalstab") habe zugesagt, künftig auf Entführungen zu verzichten.

„Pablo Beltrán“, Vertreter der ELN, und Ivan Danilo Rueda, Kolumbiens Friedensbeauftragten schütteln sich die Hände / ©  Ariana Cubillos (dpa)
„Pablo Beltrán“, Vertreter der ELN, und Ivan Danilo Rueda, Kolumbiens Friedensbeauftragten schütteln sich die Hände / © Ariana Cubillos ( dpa )

Bei der nächsten Verhandlungsrunde gehe es darum, zu Vereinbarungen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln zu kommen. Die Gespräche sollen in diesem Monat in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota stattfinden.

Gewalt flammt auf

In Kolumbien kämpfen linke Guerillagruppen seit 60 Jahren gegen die Regierung des Landes und gegen rechte Paramilitärs. Die größte linke Gruppe, die FARC, wandelte sich 2017 in eine Partei um, erhielt aber bei Wahlen nur einen geringen Stimmenanteil. Seither flammt die Gewalt der Guerilleros wieder auf. Um ihren bewaffneten Kampf mit erpresstem Lösegeld zu finanzieren, entführen sie Menschen.

Internationale Bekanntheit erlangte die Entführung des Vaters des kolumbianischen Fußballstars Luis Diaz vom FC Liverpool im November 2023. Luis Manuel Diaz wurde nach zwölf Tagen in der Gewalt der ELN-Guerilla freigelassen. Dies kam unter Vermittlung der Kolumbianischen Bischofskonferenz zustande.

Quelle:
KNA