"Ich denke an die alten Menschen, die einen Zufluchtsort suchen, ich denke an die Mütter, die mit ihren Kindern fliehen", so Franziskus. Er nutzte die Gelegenheit, um Ukrainer auf dem Petersplatz in ihrer Landessprache zu begrüßen. "Slava Isusu Christu", "Gelobt sei Jesus Christus", rief der Papst ihnen zu.
Einladung zum Gebets- und Fastentag an Aschermittwoch
Zugleich erneuerte er seine Einladung, am kommenden Aschermittwoch (2. März) einen Gebets- und Fastentag für die Ukraine einzulegen. "Wir flehen Gott nur noch intensiver an", so der Papst. Bereits Ende Januar hatte er zu einem weltweiten Friedensgebet aufgerufen. Dieser Tag sei dafür da, dem leidenden Volk nahe zu sein, sagte Franziskus mit Blick auf den erneuten Gebetstag. Der Krieg schaue nicht auf das konkrete Leben der Einzelnen, sondern stelle Partei- und Machtinteressen über alles, klagte er. Das gelte für alle Kriege, auch in Syrien, dem Jemen oder in Äthiopien.
Telefonat mit Selenskyj
Am Samstag hatte der 85-Jährige bereits Nähe zum ukrainischen Volk gezeigt. Er telefonierte mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. In dem Gespräch habe der Heilige Vater seinen tiefgreifenden Schmerz über die aktuellen tragischen Ereignisse in der Ukraine zum Ausdruck gebracht, teilte die Ukrainische Botschaft beim Heiligen Stuhl per Twitter mit. Der Vatikan bestätigte das Telefonat ohne weitere Details zum Inhalt des Gespräches. Selenskyj selbst bedankte sich via Twitter für die Gebete des Papstes. Das ukrainische Volk spüre den spirituellen Rückhalt des Heiligen Vaters.
Franziskus rief am Wochenende zudem mehrfach in zahlreichen Sprachen, darunter auch auf Russisch und Ukrainisch, zum Frieden in der Ukraine auf. In Tweets wiederholte er unter anderem seine Worte der Generalaudienz vom vergangenen Mittwoch: "Die Königin des Friedens bewahre die Welt vor dem Wahnsinn des Krieges." Jesus Christus habe gelehrt, dass man gegen "den teuflischen Unsinn der Gewalt" mit Gottes Waffen, dem Gebet und dem Fasten, antworte müsse.
Treffen mit dem russischen Botschafter
Am Freitagmittag hatte Franziskus überraschend die Russische Botschaft beim Heiligen Stuhl besucht. Wie das vatikanische Presseamt bestätigte, brachte er im Gespräch mit Botschafter Alexander Awdejew "seine Sorge über den Krieg zum Ausdruck". Russischen Medien zufolge rief der Papst dazu auf, die Menschen zu verschonen.
Auch mit dem Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk telefonierte Franziskus. Dieser meldete sich darüber hinaus in den vergangenen Tagen mehrfach mit Videobotschaften zu Wort. Am Sonntag sagte Schewtschuk, dass Priester für die Heilige Messe in die Luftschutzbunker kämen. "Die Kirche ist mit den Ihren."