Anlässlich des katholischen Gebetstags gegen Menschenhandel rief er Regierungsverantwortliche auf, "entschieden gegen dieses Krebsgeschwür vorzugehen". Sie müssten jenen, "die in ihrer Würde verletzt werden", eine Stimme geben. Er dankte allen, die sich bereits im Kampf gegen Menschenhandel engagieren.
Die katholische Kirche begeht diesen Mittwoch den "Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel". Dieses Jahr stehen besonders Kinder und Jugendliche im Fokus. Der Tag war 2015 von Franziskus eingeführt worden. Die Initiative fällt mit dem Gedenktag der sudanesischen Heiligen Josefine Bakhita zusammen. Die spätere Ordensfrau wurde als Kind von arabischen Sklavenjägern verschleppt.
Konferenz gegen Organhandel
Um den Kampf gegen den internationalen Organhandel voranbringen, tagt derzeit im Vatikan eine internationale Konferenz. Auf Einladung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften beraten seit Dienstag Fachleute aus mehr als 20 Ländern von allen Kontinenten über Strategien zur Eindämmung des Phänomens. Organhandel sei zu einer Form der Sklaverei geworden und stehe in engem Zusammenhang mit Menschenhandel, hieß es in einer Mitteilung der Akademie.
Zum Abschluss der Konferenz unter dem Titel "Organhandel und Transplantationstourismus" soll am Mittwoch eine Erklärung veröffentlicht werden. Angereist sind Vertreter von Vereinten Nationen, Nichtregierungsorganisationen und Behörden sowie Wissenschaftler.
"Brücken statt Mauern"
Während der Generalaudienz rief Franziskus die Christen zudem auf, sich für Offenheit und Frieden einzusetzen. Es müssten "Brücken statt Mauern" gebaut werden. Schlechtes dürfe nicht mit Schlechtem vergolten werden, sondern müsse mit dem Guten besiegt werden, sagte der Papst. "Es ist ganz wichtig, dass sich die christliche Hoffnung in der konkreten Nächstenliebe äußert", so Franziskus. Er betonte zudem, Christen sollten nie selbstgefällig handeln. Wer nur am eigenen Wohlbefinden und der Befriedigung der eigenen Bedürfnisse interessiert sei, wisse nicht, was Hoffnung wirklich bedeute.
Christliche Hoffnung sei auch nie nur Sache des Einzelnen, es gebe immer auch eine gemeinschaftliche und kirchliche Dimension: "Man lernt nicht alleine zu hoffen." Zu hoffen sei auch schwieriger, als zu glauben. Der Papst ging auch auf die Bedeutung des Gebets füreinander und für andere ein. Dessen bedürften auch alle mit der seelsorglichen Leitung Beauftragten - schließlich sei ihnen "ein göttliches Amt anvertraut worden, das ihre rein menschlichen Kräfte übersteigt".
"Gute, friedliche Menschen"
Außerdem verurteilte der Papst die Gewalt an der muslimischen Minderheit der Rohingya in Myanmar. Diese Menschen würden vertrieben, getötet und gefoltert, weil sie an ihren Traditionen und ihrem Glauben festhalte. Die Rohingya, die er als "Brüder und Schwestern" sowie als "gute, friedliche Menschen" bezeichnete, litten seit Jahren, so Franziskus. Er rief zum Gebet für sie und für alle Flüchtlinge auf.
Die muslimischen Rohingya sind im mehrheitlich buddhistischen Myanmar seit Jahrzehnten Opfer von Unterdrückung und Diskriminierung. Die Situation hat sich in den vergangenen Monaten durch eine Offensive der Armee gegen die Rohingya im Norden des Teilstaates Rakhine weiter verschärft. Mehr als 60.000 Angehörige der Minderheit sind bereits vor der Gewalt ins benachbarte Bangladesch geflohen. Die Vereinten Nationen und internationale Menschenrechtsorganisationen werfen den Verantwortlichen Völkermord vor.