Papst Franziskus ruft zum Gebet für Armenier auf

Solidarität und eine Warnung

Papst Franziskus hat zum Gebet für vertriebene Armenier im Kaukasusgebiet aufgerufen. "So viele Kriege und so viel Leid", heißt es in einem Grußwort an armenisch-katholische Bischöfe, die der Papst am Mittwoch im Vatikan empfing.

Ethnische Armenier fliehen aus Berg-Karabach  / © Vasily Krestyaninov/AP (dpa)
Ethnische Armenier fliehen aus Berg-Karabach / © Vasily Krestyaninov/AP ( dpa )

Seit dem Ersten Weltkrieg habe die Menschheit viele tragische und sinnlose Konflikte erlebt. "Lasst uns alle den Ruf nach Frieden erheben, damit er die Herzen berührt, auch die Herzen, die von den Leiden der Armen und Geringen unberührt sind", steht in dem Text, den ein Vatikan-Mitarbeiter verlas. 

Der Papst hat wegen einer Grippe zurzeit Probleme mit dem Sprechen.

Zehntausende Armenier aus Berg-Karabach geflohen

Die von christlichen Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach im Kaukasus hatte Mitte September militärisch vor dem weit überlegenen, muslimisch geprägten Aserbaidschan kapituliert. 

Papst Franziskus schreibt / © Cristian Gennari (KNA)
Papst Franziskus schreibt / © Cristian Gennari ( KNA )

Zehntausende Armenier mussten fliehen. Die Regierung in Baku kündigte an, alle staatlichen Institutionen und Organisationen zum Jahreswechsel aufzulösen und Berg-Karabach vollständig nach Aserbaidschan einzugliedern.

Papst warnt armenische Bischöfe

Die Ansprache des Papstes am Mittwoch handelte auch von der seelsorgerischen Verantwortung der armenisch-katholischen Bischöfe. Franziskus warnte sie davor, sich nicht von persönlichem Ehrgeiz treiben zu lassen. 

Ein Bischof dürfe nicht vergessen, dass sein Amt kein Sprungbrett für eine prestigeträchtigere Position sei. Er dürfe seine Zeit nicht mit Intrigen vergeuden, um eine Beförderung zu erhalten. 

"Bischöfe werden nicht auf dem Markt gekauft; es ist Christus, der sie als Nachfolger seiner Apostel und als Hirten seiner Herde auswählt", so der Papst.

Kirchen in Armenien

Mit mehr als 1.700 Jahren Tradition als Staatsreligion ist Armenien die erste christliche Nation in der Geschichte. Im Jahr 301 ließ der armenische König Trdat III. sich und seine Untertanen taufen. Die armenische Kirche zählt wie die Kopten und Äthiopier, die syrische Kirche und die indischen Thomas-Christen zu den sogenannten altorientalischen Kirchen. Diese sind sowohl von Rom als auch von den orthodoxen Kirchen getrennt, weil sie die Lehre des Konzils von Chalcedon (451) von den zwei Naturen Christi nicht akzeptierten.

Kloster Noravankh in Armenien / © Alexander Brüggemann (KNA)
Kloster Noravankh in Armenien / © Alexander Brüggemann ( KNA )
Quelle:
KNA