Papst Franziskus setzt Besuch in Belgien fort

"Missbrauch ist eine Schande"

Am Freitag standen schwierige Themen wie Missbrauch durch Geistliche im Vordergrund des Papstbesuchs in Belgien. Am Samstag will der 87-Jährige in der Brüsseler Kathedrale sowie in der Universität Louvain-la-Neuve sprechen.

Papst Franziskus begrüßt eine Bewohnerin des Seniorenheims Home Saint-Joseph, am 27. September 2024 in Brüssel, Belgien. / © Lola Gomez/CNS photo (KNA)
Papst Franziskus begrüßt eine Bewohnerin des Seniorenheims Home Saint-Joseph, am 27. September 2024 in Brüssel, Belgien. / © Lola Gomez/CNS photo ( KNA )

Am vorletzten Tag seines Besuchs in Luxemburg und Belgien hält Papst Franziskus am Samstagmorgen in der Brüsseler Nationalbasilika eine Ansprache vor Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und weiteren Seelsorgerinnen und Seelsorgern. Am Nachmittag trifft er Studierende der "Universite Catholique" in Louvain-la-Neuve, französischsprachiger Teil der Katholischen Universität Löwen.

Die 600-Jahrfeiern der renommierten Katholischen Universität Löwen im kommenden Jahr sind Hauptanlass des Papstbesuchs. Seit 1968 ist die Hochschule im multiethnischen Belgien in einen flämischen und einen wallonischen Teil getrennt. Am Freitag hatte Franziskus Lehrpersonal der niederländischsprachigen "Katholieke Universiteit" in Leuven besucht. Ebenso wurde er von König Philippe und Premierminister Alexander De Croo empfangen.

Papst trifft in Belgien 17 Missbrauchsbetroffene

Am Freitagabend hatte Papst Franziskus 17 Betroffene sexualisierter Gewalt durch belgische Geistliche getroffen. Bei dem Treffen in der Vatikanbotschaft in Brüssel, das mehr als zwei Stunden gedauert habe, hätten die Teilnehmenden dem Papst "ihre eigene Geschichte und ihren eigenen Schmerz" sowie ihre Erwartungen zum Engagement der Kirche gegen Missbrauch vortragen können, teilte der Vatikan mit. 

Brüssel: Königin Mathilde von Belgien (2.v.l), Papst Franziskus (M) und König Philippe von Belgien (r) während eines päpstlichen Besuchs im königlichen Schloss in Laeken / © Dirk Waem/Belga (dpa)
Brüssel: Königin Mathilde von Belgien (2.v.l), Papst Franziskus (M) und König Philippe von Belgien (r) während eines päpstlichen Besuchs im königlichen Schloss in Laeken / © Dirk Waem/Belga ( dpa )

Der Papst seinerseits habe zuhören und sich ihrem Leiden nähern können, hieß es. Franziskus dankte den Anwesenden für ihren Mut. Er zeigte sich beschämt über das, was sie als Kinder durch die Priester, denen sie anvertraut waren, erlitten hätten. Die an ihn gerichteten Bitten habe er wahrgenommen und werde sie eingehend prüfen, so der Vatikan. Das Treffen endete demnach um kurz vor 21 Uhr.

Schon am Morgen hatte der Papst bei einem Empfang bei Belgiens König Philippe seine Scham über den Skandal der sexualisierten Gewalt durch katholische Geistliche zum Ausdruck gebracht: "Der Missbrauch von Minderjährigen ist eine Schande", so das Kirchenoberhaupt. "Diese Schande müssen wir anerkennen, um Vergebung bitten und das Problem lösen."

Die Belgier lassen den Papst nicht im Regen stehen 

Nach dem Besuch von Franziskus in der Katholischen Universität im flämischen Löwen (Leuven) säumten laut Vatikanangaben etwa 5.000 Menschen die Straßen - trotz kühlen Schauerwetters. Der Papst fuhr im offenen weißen Elektromobil, geschützt von einem großen Regenschirm, über den "Grote Markt". Unter den Fanfarenklängen von "Oh when the Saints" und "Bella Ciao" winkten und jubelten ihm die Bürger hinter den Straßensperren zu, reichten Briefe, Geschenke und Babys hinüber. Der Papst segnete die Kleinen oder steckte ihnen Süßigkeiten zu.

Begonnen hatte der Papst seine 46. Auslandsreise am Donnerstag in Luxemburg und war am Abend in die belgische Hauptstadt weitergereist. Am Sonntagvormittag feiert der 87-Jährige eine Abschlussmesse im Brüsseler König-Baudouin-Stadion, bevor er nach Rom zurückreist.

Quelle:
KNA