Das sagte der Heilige Vater der italienischen Zeitung "Il Fatto Quotidiano" für ihre Sonntagsazusgabe. Er sprach von einer "synodalen Arbeit", bei der auch katholische Laien zu Gehör gekommen seien. Am Montag jährt sich die Papstwahl des Argentiniers zum zehnten Mal.
Franziskus, dem Kritiker teils zu liberale Haltungen und eine Missachtung des eigenen Leitungsapparats vorwerfen, erinnerte an die Einrichtung eines Kardinalsrates einen Monat nach seiner Wahl. Dieses von ihm berufene Beratungsgremium habe "die ganze Kirche angehört; und wenn ich sage 'Kirche', meine ich nicht nur das eine Prozent Priester, sondern die Laien". In dem Zusammenhang verwies Franziskus auch auf die Beteiligung von Laien am Leben der Kirche, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil mit einem Dekret von 1965 festschreibt.
Regierungsprogramm seines Vorgänger Benedikt XVI.
Nach eigenem Bekunden machte sich Franziskus das zu eigen, was sein Vorgänger Benedikt XVI. beim Amtsantritt am 24. April 2005 als sein "Regierungsprogramm" bezeichnet hatte: Demnach gehe es darum, "nicht meinen Willen zu tun, nicht meine Ideen durchzusetzen, sondern gemeinsam mit der ganzen Kirche auf Wort und Wille des Herrn zu lauschen und mich von ihm führen zu lassen, damit er selbst die Kirche führe in dieser Stunde unserer Geschichte".
Zu internen Spannungen sagte Franziskus, die Kirche sei "kein Orchester, in dem alle den gleichen Part spielen". Schwierigkeiten hätten ihn in den vergangenen zehn Jahren nie um den Schlaf gebracht. "Manchmal lese ich völlig erfundene Darstellungen. Die Dinge sind oft sehr viel einfacher, als sie von außen scheinen", so der Papst.
Seine 2022 abgeschlossene Kurienreform stellte er in eine Reihe mit ähnlich umfassenden Erneuerungen 1967 unter Paul VI. nach dem Konzil und 1988 unter Johannes Paul II. "Es war eine wirklich kollegiale Arbeit", sagte Franziskus.