"Dass Kinder für Arbeit ausgenutzt werden, ist eine dramatische Realität", sagte der 85-Jährige am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Dies müsse alle Menschen auf den Plan rufen; und die Geißel müsse ausgerottet werden. Anlass für seinen Appell ist der Welttag gegen Kinderarbeit.
Rund 160 Millionen Jungen und Mädchen verrichten nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und des Kinderhilfswerks Unicef derzeit schwere Arbeit und werden ausgebeutet. Zudem würden sie wegen der steigenden Armut wieder vermehrt von ihren Familien zur Arbeit gezwungen. Bis zum Jahresende könnten weitere neun Millionen Kinder betroffen sein, warnt das UN-Kinderhilfswerk.
Papst entschuldigt sich für Verschieben der Afrikareise
Papst Franziskus hat sich bei den Menschen in der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan für die Verschiebung seiner Afrikareise entschuldigt. "Es tut mir wirklich sehr, sehr leid, dass ich diese Riese verschieben musste, die mir sehr am Herzen liegt", sagte der 85-Jährige beim Mittagsgebet. Grund seien die Probleme mit seinem Bein. "Beten wir gemeinsam, dass ich mit Hilfe Gottes und der Ärzte so bald wie möglich zu euch reisen kann. Wir wollen optimistisch sein", fügte Franziskus hinzu.
Ursprünglich wollte Franziskus vom 2. bis 7. Juli zunächst in die Demokratische Republik Kongo und anschließend in den Südsudan reisen. Im Südsudan wollten ihn zudem der anglikanische Primas, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, sowie der amtierende Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields, begleiten. Geplant waren im Kongo Stopps in Kinshasa und Goma; im Südsudan sollte es nach Juba gehen. Die Vorbereitungen für die Reise waren seit Wochen im vollen Gange. Am Freitag hatte der Vatikan die Reise überraschend auf ein unbestimmtes Datum verschoben.
Papst warnt erneut vor Abstumpfen angesichts des Ukraine-Kriegs
Papst Franziskus hat zum wiederholten Mal vor einem Abstumpfen mit Blick auf den Ukraine-Krieg gewarnt. "Bitte gewöhnen wir uns nicht an diese tragische Realität! Lasst sie uns immer in unserem Herzen tragen. Lasst uns für den Frieden beten und kämpfen", sagte das Kirchenoberhaupt beim Mittagsgebet. "Der Lauf der Zeit kann unsere Trauer und Sorge um diese gequälten Menschen nicht lindern", so Franziskus weiter. Der Gedanke an die kriegsgeplagten Ukrainer sei stets in seinem Herzen.
Seit dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine vor nahezu vier Monat finden heftige Gefechte zwischen russischen und ukrainischen Soldaten statt. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind seither etwa fünf Millionen Ukrainer vor den Kämpfen und russischen Raketenangriffen ins Ausland geflohen. Das russische Militär bereitet sich Berichten zufolge auf einen längeren Krieg vor.
Medienberichten zufolge plant Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einen zeitnahen Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi.
Papst: Der Mensch ist keine Insel
Für Papst Franziskus geht es bei der Liebe um mehr als guten Willen. "Zu lieben bedeutet nicht nur, Gutes zu wollen und Gutes zu tun, sondern vor allem und in der Wurzel, andere willkommen zu heißen, Raum für andere zu schaffen, anderen Platz zu machen", sagte der 85-Jährige beim Mittagsgebet. "Der Mensch ist keine Insel". Er sei auf der Welt, um nach Gottes Ebenbild zu leben und das im Austausch mit anderen.
"Wenn wir sprechen wollen wir immer, dass etwas Gutes über uns gesagt wird, und oft sprechen wir nur über uns selbst und über das, was wir tun", so Franziskus. Den meisten falle es schwer, zu teilen. Die Dreifaltigkeit stelle hier eine Revolution der Lebensweise da. Gott fordere einen jeden auf, für und mit den Anderen zu leben, so der Papst.