In einem Interview des argentinischen Portals infobae.com (Donnerstag) sagte er, er habe den Papst bei seinem jüngsten Treffen auch um eine Vatikan-Beteiligung bei einem künftigen Friedensgipfel gebeten. Franziskus "unterstützt die Ukrainer und unterstützt die Ukraine. Er möchte wirklich, dass dieser blutige Krieg beendet wird", erklärte Selenskyj.
Druckmittel finden
Der ukrainische Präsident war am 13. Mai im Vatikan vom Papst in Privataudienz empfangen worden. Bei einem Vatikan-Besuch im Februar 2020 – also zwei Jahre vor Beginn des russischen Angriffs – habe er Franziskus um Hilfe bei der Rückkehr ukrainischer Gefangener gebeten, insbesondere von Krimtataren, politischen Gefangenen, Journalisten, Häftlingen sowie auch Soldaten.
Der Gefangenenaustausch von Zivilisten sei komplizierter als der von Militärs, gab der ukrainische Präsident zu bedenken. Man müsse dafür immer ein "Druckmittel" finden.
Schon bei der damals ersten Begegnung habe er den Papst um weitere Gebete für Frieden in der Ukraine gebeten. Schon damals habe Franziskus versucht zu helfen und dies auch in beschränktem Umfang getan, wofür er ihm sehr dankbar sei.
Hilfe aus dem Vatikan
Beim Treffen Mitte Mai sei dann sein Anliegen gewesen, "dass der Papst meine Friedensformel unterstützt. Und dass niemand seine politische Persönlichkeit oder seine Rolle als Kommunikator ausnutzt, denn manchmal spricht der Papst über etwas, und die Medien – insbesondere die russischen – beginnen, es zu ihren Gunsten zu verdrehen", so das ukrainische Staatsoberhaupt. Selenskyi erklärte weiter, er habe Franziskus bei dieser Gelegenheit auch "auf einige kritische Dinge aufmerksam gemacht, bei denen er versucht hat, mir zu helfen".
Insgesamt habe Franziskus "eine sehr klare Position zur Unterstützung der Ukraine und zum Frieden" und sei sich auch bewusst, "dass Tausende ukrainischer Kinder nach Russland verschleppt wurden". Er habe den Papst gebeten, seine Kontakte zu nutzen, damit der Prozess der Rückführung einiger dieser Kinder beeinflusst werden könne.