Papst nimmt am Samstag 21 Männer ins Kardinalskollegium auf

Mögliche Papstwähler aus aller Welt

Papst Franziskus erhebt am Samstag im Petersdom 21 Männer in den Kardinalsstand. Unter ihnen sind persönliche Vertraute, Hauptstadtbischöfe und Unterstützer der Weltsynode. Alle bis auf einen sind unter 80 und damit Papstwähler.

Von den neuen Kardinälen sind bis auf den pensionierten Vatikandiplomaten Angelo Acerbi (99) alle unter 80 Jahre alt und wären damit mögliche Papstwähler. Nach dem sogenannten Konsistorium wird das Kardinalskollegium 253 Mitglieder haben. Davon sind vorerst 140 jünger als 80 und könnten an einem Konklave teilnehmen. Bereits am 24. Dezember feiert der indische Kardinal Oswald Gracias seinen 80. Geburtstag. Bis Ende 2025 werden zudem 14 weitere Kardinäle aus dem Kreis der Papstwähler ausscheiden, unter ihnen der Wiener Kardinal Christoph Schönborn.

Feierliche Zeremonie und gemeinsame Messe

Zum zehnten Mal ernennt Papst Franziskus damit neue Kardinäle: Bei der feierlichen Zeremonie überreicht der Papst jedem eine Ernennungsurkunde, setzt ihm das purpurfarbene Birett auf, steckt ihm den Kardinalsring an den Finger und weist ihm eine römische Titelkirche zu. Diese gilt als Ausdruck der Verbundenheit der Papstwähler mit der Bischofsstadt des Pontifex. Am Sonntag, dem Fest Mariä Empfängnis, wird Franziskus mit den neuen Kardinälen eine gemeinsame Messe im Petersdom feiern.

Überraschend hat Papst Franziskus den indischen Prälaten George Jacob Koovakad (51) zum Kardinal ernannt, der seit einigen Jahren als Reisemarschall des Papstes tätig ist. Außerdem wird der litauische Geistliche Rolandas Makrickas (52) zum Kardinal erhoben, der die Lieblingskirche des Papstes in Rom, die Basilika Santa Maria Maggiore, leitet. Auch der italienische Migrations-Experten Fabio Baggio (59) bekommt die Kardinalswürde, der in der vatikanischen Sozial- und Entwicklungsbehörde den Rang eines Untersekretärs bekleidet.

Einer der jüngsten je ernannten Kardinäle ist der als Bischof für die in und um Melbourne (Australien) lebenden Exil-Ukrainer zuständige 44-jährige Mykola Bychok. Zu den jüngsten Mitgliedern im Kardinalskollegium zählt künftig auch der erst 53-jährige Erzbischof von Toronto in Kanada, Francis Leo.

Viele aus Lateinamerika, Afrika und Asien

Weniger überraschend sind die meisten Neuernennungen für Lateinamerika, Afrika und Asien. Dass mit Carlos Gustavo Castillo Mattasoglio (74, Lima, Peru), Fernando Natalio Chomali Garib (67, Santiago de Chile), Weltcaritas-Präsident Tarcisio Isao Kikuchi (66, Tokio, Japan) oder Ignace Bessi Dogbo (63, Abidjan, Elfenbeinküste) wichtige Bischofssitze in Hauptstädten oder Wirtschaftsmetropolen von Kardinälen geleitet werden, ist inzwischen schon fast erwartbar.

Jaime Spengler (64), Erzbischof im brasilianischen Porto Alegre, ist als Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM ein amtliches Schwergewicht der Kirche in Südamerika. Neben ihm bekommt Erzbischof Vicente Bokalic Iglic (72), Primas von Argentinien, das Kardinalsbirett. Auch Luis Gerardo Cabrera Herrera (69), Erzbischof von Guayaquil in Ecuador und Vorsitzender der dortigen Bischofskonferenz, wird Kardinal.

Hinzu kommen der belgische Franziskaner Dominique Mathieu (61), der die iranische Erzdiözese Teheran leitet, und der Dominikaner-Erzbischof von Algier, Jean-Paul Vesco (62). Auch die Philippinen, das Land in Asien mit der größten katholischen Bevölkerungsmehrheit, bekommen mit dem Bischofskonferenz-Vorsitzenden Pablo Virgilio David (65) einen weiteren Kardinal.

Unterstützer der Weltsynode

Der Papst befördert zudem den Belgrader Erzbischof Ladislav Nemet (68), seit 2021 Vizepräsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), zum Kardinal. Nemet versucht, Brücken zwischen Ost und West zu bauen, und unterstützt maßgeblich den synodalen Prozess der Kirche. Die Industriemetropole Turin hat nun mit Erzbischof Roberto Repole (57) ebenso wieder einen Kardinal wie Neapel mit Domenico Battaglia (61). Und in seiner eigenen Diözese Rom hat der Papst seinen faktischen Stellvertreter für die Leitung der Diözese, Generalvikar Erzbischof Baldassare Reina (54), zum Kardinal ernannt.

Eines der international bekanntesten Gesichter in der künftigen Kardinalsriege hatte zuletzt auch eine eminent wichtige Rolle bei der Weltsynodenversammlung in Rom zum Thema synodale Kirchenreform: der englische Theologe und Ordensmann Timothy Radcliffe (79). Als geistlicher Begleiter der Synode war der frühere Generalmeister der Dominikaner einer der wichtigsten Impulsgeber.

Quelle:
KNA