Papst: Reichtum zum Wohle aller nutzen

"Menschen sind mehr wert als Geld"

Güter und Reichtümer in menschliche Beziehungen verwandeln: Dazu hat Papst Franziskus am Sonntag bei seinem Angelusgebet aufgerufen. Menschen zählten mehr als Dinge und Reichtum, den man besitze.

Geldmünzen vor Kuppel / © Julia Steinbrecht (KNA)
Geldmünzen vor Kuppel / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Papst Franziskus hat wohlhabende Menschen aufgerufen, ihr Vermögen zum Wohl anderer einzusetzen. "Wenn wir in der Lage sind, unseren Reichtum in Werkzeuge der Brüderlichkeit und Solidarität zu verwandeln, werden wir im Paradies nicht nur Gott, sondern auch alle, mit denen wir geteilt haben, treffen", sagte er am Sonntag vor seinem Angelus-Gebet auf dem Petersplatz.

"Reichtum kann zum Bau von Mauern führen"

Gerechtigkeit ist eines der Kernthemen von Papst Franziskus. Schon in einer seiner ersten Ansprachen nach der Wahl zum Papst hatte er ausgerufen: "Wie gerne hätte ich eine arme Kirche, und für die Armen!" In seiner Programmschrift "Evangelii Gaudium" stellt er bündig fest: "Diese Wirtschaft tötet." Ähnlich reichtums-kritisch äußerte er sich nun beim Angelus am verregneten Petersplatz. "Reichtum kann zum Bau von Mauern, zu Spaltungen und zu Diskriminierung führen."

Ausgehend vom Tagesevangelium verurteilte Franziskus zudem Korruption. Die Bibelstelle aus dem Lukasevangelium berichtet von einem Verwalter, der Schulden erlässt, um sich beim Volk beliebt zu machen. "Auf diese Weise macht man sich durch Korruption Freunde, man bekommt Dankbarkeit durch Korruption, wie es heute leider Sitte ist", sagte Franziskus dazu. Er warnte vor "ungerechtem Reichtum" und betonte: "Menschen zählen mehr als Dinge und Reichtum, den man besitzt."

"Schlechtes durch gute Taten wieder gut machen"

Zugleich machte der Papst Mut, begangene Fehler zu bereuen: "Jesus versichert uns, dass es nie zu spät ist, Schlechtes durch gute Taten wieder gut zumachen", sagte er. Jesus rufe dazu auf, "den Kurs zu ändern" und den Reichtum als "Mittel" zu sehen, um Bedürftigen zu helfen und menschliche Beziehungen herzustellen. Wörtlich sagte Franziskus: "Mögen diejenigen, die Tränen verursacht haben, jemanden glücklich machen!"

Im Anschluss lud Papst Franziskus alle Gläubigen zu einer Messe für Migranten und Geflüchtete am kommenden Sonntag ein. "Ich lade Euch ein, an dieser Messe teilzunehmen, um auch mit dem Gebet Nähe zu Migranten und Flüchtlingen auf der Welt zu zeigen", sagte er nach seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Gottesdienst zum "Welttag des Migranten und Flüchtlings"

Anlass für den Gottesdienst auf dem Petersplatz ist der jährliche katholische "Welttag des Migranten und Flüchtlings", der dieses Jahr am 29. September begangen wird. Dieser wurde 1914 von Papst Benedikt XV. (1914-1922) eingeführt. Der 105. Welttag steht unter dem Motto "Es geht nicht nur um Migranten".

Das Thema wurde laut der beim Vatikan für Flüchtlinge und Migranten zuständigen Abteilung gewählt, da Migration, Vertreibung, Flucht und Menschenhandel größere Ursachen hätten. Es gehe letztlich darum, die Ängste und Sorgen jedes einzelnen zu besiegen und gemeinsam eine bessere Welt aufzubauen, teilte das vatikanische Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen am Sonntag mit.


Quelle:
KNA , VN , DR