Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, empfing der Papst an diesem Donnerstag zunächst den Koordinator des vatikanischen Wirtschaftsrats, den Münchner Kardinal Reinhard Marx, in Audienz. Später kam der Chef der Güterverwaltung des Heiligen Stuhls (APSA), Pater Giordano Piccinotti, zum Papst. Über den Inhalt der Gespräche teilte der Vatikan zunächst nichts mit.
Papst besorgt über anhaltendes Defizit
Zwei Tage zuvor hatte der Vatikan einen Brief des Papstes an die Mitarbeiter seines Wirtschaftsrats veröffentlicht, in dem er sich besorgt über das anhaltende Defizit des Heiligen Stuhls äußerte.
In dem Brief forderte Franziskus die Mitarbeiter auf, diese negative Tendenz umzukehren, da sie den Handlungsspielraum des kirchlichen Apparats zur Erfüllung seiner Aufgaben einenge.
Kosten übersteigen Einnahmen
Der Heilige Stuhl gibt trotz Einsparbemühungen seit vielen Jahren mehr Geld aus als er einnimmt. Die Verwaltungs- sowie die Personalkosten der Römischen Kurie liegen jährlich bei etwa 300 Millionen Euro.
Entlassungen aus wirtschaftlichen Gründen lehnt Papst Franziskus ab; allerdings hat er bereits mehrere Gehaltskürzungen sowie längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich durchgesetzt.
Die Einnahmen des Vatikans aus Spenden, Vermietungen und Kapitalanlagen reichen dennoch nicht aus, um die Kosten zu decken.
Das Defizit schwankte ausweislich der vorgelegten Bilanzen in den vergangenen Jahren zwischen 60 und 10 Millionen Euro. Um es zu decken, wurde wiederholt Geld aus Rücklagen entnommen.