Papst trauert um ertrunkene Migranten im Mittelmeer

Gebet für Opfer und ihre Familien

Papst Franziskus hat an das Bootsunglück mit bislang 70 ertrunkenen Migranten in Süditalien erinnert. Zudem betonte das Kirchenoberhaupt seine Nähe zu den Opfern des schlimmen Zugunglücks in Griechenland.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz sagte Franziskus, er wolle seinen Schmerz über die Tragödie des Bootsunglücks zum Ausdruck bringen. Er bete für die vielen Opfer und ihre Familien sowie für die Überlebenden. Zugleich dankte der Papst der örtlichen Bevölkerung für die Solidarität und Aufnahme der Migranten.

Bootsunglück vor der kalabrischen Küste

Vergangenen Sonntag war ein Holzboot mit Migranten vor der kalabrischen Küste nahe Crotone gesunken. Bislang wurden 70 Tote geborgen, darunter viele Kinder. Die Suche nach Vermissten dauert an. 80 Menschen überlebten das Unglück. Laut den Überlebenden befanden sich etwa 180 bis 250 Menschen auf dem etwa 20 Meter langen Fischkutter aus der Türkei. Die meisten der Bootsinsassen stammten aus dem Irak, Iran, Afghanistan und Syrien.

Papst Franziskus forderte die Menschen auf, dafür Sorge zu tragen, dass sich solche Tragödien nicht wiederholten. "Mögen sich die Reisen der Hoffnung nicht mehr in Reisen des Todes verwandeln. Möge das klare Wasser des Mittelmeers nicht länger durch solch tragische Vorfälle blutig werden", so der Papst.

Bereits beim Sonntagsgebet in der Woche zuvor hatte der Papst für die Betroffenen gebetet und Rettungskräften, freiwilligen Helfern und Bewohnern gedankt.

Priester baut Kreuz aus verunglücktem Migrantenboot

Ein Priester hat aus den Überresten des vergangene Woche vor der süditalienischen Küste verunglückten Migrantenbootes ein Kreuz angefertigt. Er habe das Holz retten müssen, um die Erinnerung zu bewahren und um zu verhindern, dass sich solch ein Massensterben wiederhole, so Francesco Loprete, Priester im Erzbistum Crotone-Santa Severina. Gegenüber dem katholischen Nachrichtendienst SIR erklärte er am Samstag, das Kreuz habe er anschließend gemeinsam mit einem Künstler angefertigt.

Das Kreuz solle an Jesus erinnern, an das rohe Holz, auf das ein unschuldiger Mensch gelegt wurde, erklärte der Priester weiter. Auch hier sei es "das Holz eines Bootes mit Unschuldigen, die für ein Verbrechen bezahlen, das sie nicht begangen haben". Für Sonntag ist ein Kreuzweg am Ort des Unglücks, in Steccato di Cutro, geplant. Danach werde das Kreuz Station in verschiedenen Pfarreien und dem Dom des Erzbistums machen.

Papst betont Nähe zu Opfern des Zugunglücks in Griechenland

Papst Franziskus hat zudem seine Nähe zu den Opfern des Zugunglücks in Griechenland zum Ausdruck gebracht. "Viele waren junge Studenten. Ich bete für die Verstorbenen, ich bin den Verletzten und Angehörigen nahe", so das Kirchenoberhaupt beim sonntäglichen Angelus-Gebet im Vatikan. "Möge die Gottesmutter sie trösten."

In der Nacht auf vergangenen Mittwoch waren in der Nähe von Tembi, etwa 130 Kilometer südlich von Thessaloniki, ein Güterzug und ein Personenzug frontal zusammengestoßen. Laut griechischen Nachrichtenportalen starben bei dem Zugunglück mindestens 57 Menschen; Dutzende wurden verletzt.

(Der Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 05.03.2023 um 15:59 Uhr)

Angelus-Gebet

Der Angelus Domini (lat.), Der Engel des Herrn (dt.), auch Angelus, ist ein Gebet, das die Menschwerdung Jesu Christi durch Maria zum Thema hat. Es besteht aus drei Betrachtungsworten aus dem Lukas- sowie dem Johannesevangelium und beginnt mit den Worten: Angelus Domini nuntiavit Mariae ("Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft"). Traditionell wird zum "Angelus-Gebet" um 6.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr durch das Läuten der Kirchenglocken gerufen ("Angelus-Läuten").

Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA