Papst Franziskus hat darum geworben, Machtpositionen als demütigen Dienst zu verstehen. Am Sonntag auf dem
Petersplatz sprach er sich gegen Heuchelei und Prahlerei aus und für einen großzügigen und respektvollen Umgang mit anderen Menschen. "Jene, die mit Autorität ausgestattet sind, lädt Jesus ein, ihre Machtposition nicht zu nutzen, andere zu demütigen, sondern dazu, sie aufzurichten und ihnen Hoffnung und Hilfe zu geben", so der Papst.
In seiner Schriftauslegung bezog sich das Kirchenoberhaupt auf eine Stelle im Evangelium, in der Jesus im Tempel in Jerusalem die heuchlerische Haltung einiger Schriftgelehrter anprangert. Diese Menschen hätten ein korruptes Verhalten an den Tag gelegt und ein soziales und religiöses System aufrechterhalten, "indem es normal ist, sich auf Kosten anderer, vor allem der Schwächsten, Vorteile zu verschaffen und Ungerechtigkeiten zu begehen, während man selbst Straffreiheit genießt." Jesus empfehle sich vor solchen Menschen fernzuhalten und in Acht zu nehmen, so Franziskus.
Klimakonferenz und Umweltkatastrophen
Nach seinem Mittagsgebet erinnerte Franziskus an die UN-Klimakonferenz, die am Montag in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku beginnt. Er hoffe, sie werde einen wirksamen Beitrag "zum Schutz unseres gemeinsamen Hauses" leisten. Anschließend bekräftigte er seine Nähe zu den Betroffenen des Vulkanausbruchs auf der indonesischen Insel Flores. Seit Tagen bricht der Vulkan Lewotobi Laki-Laki immer wieder aus, Tausende mussten ihre Häuser verlassen, neun Menschen kamen bislang ums Leben.
Erneut bat der Papst um ein Gebet für die Menschen in Valencia und weiteren Teilen Spaniens, die von Überschwemmungen betroffen sind: "Ich stelle euch eine Frage: Habt ihr für Valencia gebetet? Habt ihr daran gedacht, einen Beitrag zu leisten, um diesen Menschen zu helfen?"
Situation in Mosambik "besorgniserregend"
Die Nachrichten über die eskalierenden Unruhen nach den Wahlen in Mosambik nannte Franziskus "besorgniserregend". "Ich lade alle zu Dialog, Toleranz und der unermüdlichen Suche nach gerechten Lösungen ein", sagte er. "Lasst uns für die gesamte mosambikanische Bevölkerung beten, dass sie durch die aktuelle Situation nicht den Glauben an den Weg der Demokratie, der Gerechtigkeit und des Friedens verliert."