Franziskus sagte, die Kirche müsse ihre "behaglichen Gestade" verlassen und in See stechen, "nicht in die sumpfigen Gewässer der Ideologien, sondern aufs offene Meer, wo der Heilige Geist uns ruft, die Netze auszuwerfen". Dafür gelte es, alte Schemata hinter sich zu lassen und als Kirche arm, missionarisch und synodal zu sein. Die Armen zusammen mit Bischöfen, Jugendlichen und Wissenschaftlern drängten dazu, nicht gleichgültig zu bleiben.
Vor dem Hintergrund innerkatholischer Polemiken um indigene Riten spielte der Papst auf die Würdigung lokaler Traditionen an: Die Verehrung der Muttergottes im Amazonasgebiet verdanke sich nicht einer Eroberung, sondern ihrer Inkulturation, sagte er.
Am Sonntag endete die drei Wochen zuvor eröffnete Bischofssynode über Amazonien. Im Mittelpunkt der Beratungen standen pastorale Herausforderungen, aber auch Umweltschutz sowie die Rechte und Traditionen der indigenen Völker.
Papst mahnt zu Dialog im Libanon
Vor dem Hintergrund der Proteste im Libanon hat Papst Franziskus zudem "gerechte Lösungen auf dem Weg des Dialogs" angemahnt. Die internationale Gemeinschaft müsse helfen, dass in dem Land das friedliche Zusammenleben sowie Respekt der Menschenwürde und Freiheit erhalten blieben.
Das sei von Nutzen für die gesamte leidende Nahostregion, sagte der Papst beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Zugleich äußerte er Verständnis vor allem für die jungen Menschen, die angesichts sozialer und wirtschaftlicher Probleme des Landes ihren Schrei hätten vernehmen lassen.
Im Libanon gingen in den vergangenen Tagen Tausende gegen die Regierung auf die Straße. Die Demonstranten werfen den Politikern Korruption und Missmanagement vor und machen sie für einen drohenden wirtschaftlichen Kollaps verantwortlich.