Papst wirft Argentiniens Ex-Regierung Einmischung vor

Eindringliche Vernehmung

Papst Franziskus wirft der früheren Regierung der argentinischen Präsidentin Cristina Kirchner versuchte Einflussnahme auf die Justiz vor. Er bezieht sich unter anderem auf seine Zeit als Ordensoberer der dortigen Jesuiten.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Einige in der Regierung wollten mir damals den Kopf abschlagen", wird Franziskus vom argentinischen Portal "Infobae" (Dienstag Ortszeit) zitiert. Die Äußerungen beziehen sich auf ein jüngstes Gespräch des Papstes mit ungarischen Jesuiten. Dort sei Franziskus auch auf den Fall der beiden Jesuiten Franz Jalics und Orlando Yorio während der argentinischen Militärdiktatur eingegangen, die 1976 in Buenos Aires verhaftet und über einige Monate gefoltert wurden. 

Alberto Fernandez und Cristina Fernandez de Kirchner / © Fernando Gens (dpa)
Alberto Fernandez und Cristina Fernandez de Kirchner / © Fernando Gens ( dpa )

Bei einer Vernehmung durch die Justiz unter der Kirchner-Regierung sei damals einer der Richter ihm gegenüber sehr eindringlich gewesen, berichtete Franziskus, der in der Diktaturzeit Ordensoberer der argentinischen Jesuiten (Provinzial) und später Erzbischof von Buenos Aires war.

Das Portal zitiert den Papst mit den Worten: "Aber für mich war die einzige wirkliche und begründete Frage die des Anwalts, der der Kommunistischen Partei angehörte." Dank dieser Frage seien die Dinge klarer geworden; "und am Ende wurde meine Unschuld bewiesen", so Franziskus. 

Vorwürfe gegen späteren Papst entkräftet

Kardinal Jorge Mario Bergoglio 7. August 2009 in Buenos Aires (KNA)
Kardinal Jorge Mario Bergoglio 7. August 2009 in Buenos Aires / ( KNA )

Kurz nach seiner Wahl zum Papst hatte ein argentinischer Journalist Vorwürfe gegen Franziskus erhoben, er habe die beiden Jesuiten an die Militärdiktatur verraten bzw. ihnen nicht beigestanden. Allerdings entlasteten ihn kurz darauf Jalics selbst sowie Friedensnobelpreisträger Adolfo Perez Esquivel. Inzwischen gilt als bewiesen, dass Jorge Mario Bergoglio während der Militärdiktatur (1976-1983) politisch Verfolgten aktiv, aber im Stillen bei der Flucht aus dem Land geholfen habe.