Die Menschenrechtlerin sei gezeichnet gewesen vom Schmerz ihrer verschwundenen Söhne und Töchter. Unermüdlich sei sie für die Verteidigung der Rechte der am stärksten Ausgegrenzten und Unsichtbaren aktiv gewesen, so der aus Argentinien stammende Papst. Sie habe jenen eine Stimme geben wollen, die keine Stimme hatten.
Ihre Kinder wurden getötet
Franziskus würdigte ihre Tapferkeit und ihren Mut, stets nach Wahrheit und Gerechtigkeit zu suchen.
Hebe de Bonafini war am Sonntag im Alter von 93 Jahren gestorben. Sie stand wie wohl kaum eine andere Persönlichkeit in Argentinien für den zivilen Widerstand gegen die brutale Militärdiktatur (1976-1983), der Zehntausende zum Opfer fielen. Besonders grausam war die Praxis, Regimegegner tot oder lebendig aus Flugzeugen über dem Rio de la Plata abzuwerfen. Nach Angaben der Familie schlossen sich Bonafinis Söhne in den 70er Jahren der linken Studentenbewegung an und gerieten nach dem Armeeputsch 1976 als Regierungskritiker ins Visier der Generäle. Den Erkenntnissen zufolge wurde der älteste Sohn auf einer Polizeiwache gefoltert und ermordet. Den jüngeren Sohn ließen die Wächter im berüchtigten Geheimgefängnis "La Cacha" verhungern und verdursten. Die Schwiegertochter wurde erschossen.
Eine Frau mit bewundernswertem Mut
Gemeinsam mit anderen Mitstreiterinnen begann Hebe de Bonafini während der Militärdiktatur immer donnerstags auf dem Platz der Mairevolution ("Plaza de Mayo") zu demonstrieren, um auf das Schicksal der vielen tausend Vermissten hinzuweisen. Das machte sie zu einer nationalen und international anerkannten Menschenrechtlerin.