Papst zeigt sich nach Amoktat in Prag entsetzt

Bitte um Kraft und Trost

Die Prager Altstadt wurde am Donnerstag Schauplatz einer Bluttat mit vielen Opfern. Der Täter soll ein unauffälliger und erfolgreicher Student gewesen sein. Das Entsetzen ist kurz vor Weihnachten groß.

Eine Person entzündet eine Kerze vor dem Gebäude der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in der Prager Innenstadt. Ein Schütze hat dort das Feuer eröffnet und viele Menschen getötet. / © Denes Erdos/AP/ (dpa)
Eine Person entzündet eine Kerze vor dem Gebäude der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in der Prager Innenstadt. Ein Schütze hat dort das Feuer eröffnet und viele Menschen getötet. / © Denes Erdos/AP/ ( dpa )

Der Schusswaffenangriff an der Prager Karls-Universität mit mindestens 14 Toten und vielen Verletzten hat Trauer und Entsetzen ausgelöst. Papst Franziskus zeigte sich in einem Beileidstelegramm von Freitag erschüttert. Allen Betroffenen drücke er seine geistliche Nähe aus, hieß es. Für die Hinterbliebenen erbittet Franziskus demnach Kraft und Trost. Ganz Tschechien sichere er seine Gebete in dieser schweren Zeit zu, heißt es in dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm.

Gedenkgottesdienst im Veitsdom

In Tschechien soll es am Samstag um 12 Uhr eine landesweite Trauerminute geben, zu der auch überall die Kirchenglocken läuten. Bereits für 11 Uhr kündigte die Erzdiözese Prag einen Gedenkgottesdienst im Veitsdom auf der Prager Burg an. 

Der Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jan Graubner, und sein Vorgänger, Kardinal Dominik Duka, werden die Trauerfeier leiten. Die Kathedrale stehe allen offen, die das Andenken der Opfer ehren wollten, teilte die Erzdiözese Prag am Freitag mit. Der Gedenkgottesdienst wird live im tschechischen Fernsehen übertragen.

Erzbistum Prag spendet geistlichen Beistand

Bereits am Donnerstagabend hatte die katholische Kirche in Tschechien die Angehörigen der Opfer ihres Mitgefühls versichert. "Ich spreche den Hinterbliebenen aller Opfer mein aufrichtiges Beileid und tiefes Bedauern aus und versichere ihnen unsere Verbundenheit", erklärte Erzbischof Graubner. Die Priester des Erzbistums Prag stünden allen für geistlichen Beistand und Beratung zur Verfügung. Auf der Website des Erzbistums sind entsprechende Notfallnummern zu finden.

Weiter betonte der Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz: "Ich bete für die Toten, ihre Familien, Angehörigen und Freunde sowie für die Genesung aller Verletzten. Ich bitte den Herrn, allen in dieser vorweihnachtlichen Zeit Trost zu spenden und ihnen zu helfen, ihren Schmerz und ihre Trauer zu überwinden."

Hintergrund

Am Donnerstagnachmittag hatte ein Mann an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in der Prager Innenstadt mindestens 14 Menschen erschossen und mehr als 20 weitere verletzt. Auch der Schütze sei tot, teilten die Behörden mit. Von einem terroristischen Hintergrund oder weiteren Tätern werde nicht ausgegangen, hieß es am Freitag.

Kirche in Tschechien

In der Tschechischen Republik bekennt sich nur noch eine Minderheit der Bevölkerung zu einer Religionsgemeinschaft. 2018 bezeichnete sich laut Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Stem noch jeder vierte tschechische Bürger als gläubig, jeder dritte dagegen als Atheist. Zu den Gläubigen rechneten sich demnach häufiger Frauen, Personen über 45 Jahre sowie Bürger kleinerer Gemeinden.

Altstädter Ring in Prag / © dimbar76 (shutterstock)
Quelle:
KNA