Papst zum Reformationsgedenken in Schweden

"Kirchenhistorischer Moment"

Am Montag ist Papst Franziskus zu einem ökumenischen Reformationsgedenken nach Schweden aufgebrochen. Dort nimmt er an einer Veranstaltung zum 500. Jahrestags des "Thesenanschlags" von Reformator Martin Luther teil.

Papstbesuch: Vorbereitungen in Lund  / © Emil Langvad (dpa)
Papstbesuch: Vorbereitungen in Lund / © Emil Langvad ( dpa )

Papst Franziskus ist am Montag ins schwedische Lund aufgebrochen. Gemeinsam mit Spitzenvertretern des Lutherischen Weltbundes nimmt das katholische Kirchenoberhaupt dort an einer ökumenischen Gedenkveranstaltung zum 500. Jahrestags des "Thesenanschlags" von Reformator Martin Luther teil. Zudem ist die Unterzeichnung einer Gemeinsamen Erklärung geplant. Es ist das erste Mal, dass ein Papst gemeinsam mit ranghohen Vertretern des Protestantismus an die Reformation erinnert.

Bei seiner Ankunft in Malmö wurde das Kirchenoberhaupt vom schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven begrüßt. Auf dem Flug nach Malmö sagte Franziskus vor Journalisten, es sei eine "sehr wichtige Reise".

Am Mittag wollten der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan, und der Papst in Lund zu einem gemeinsamen Gottesdienst (Sehen Sie hier die Live-Übertragung) zusammenkommen. Die Begegnung steht unter dem Motto "Vom Konflikt zur Gemeinschaft - Verbunden in Hoffnung". Für den Anschluss ist eine ökumenische Großveranstaltung in einem Stadion im Malmö geplant.

Schon vom späten Vormittag an strömten Tausende Gläubige in die Malmö Arena. Nach Angaben der Veranstalter waren fast alle der 10.000 Tickets ausverkauft.

"Großer Schritt nach vorne"

Er erhoffe sich vom ökumenischen Reformationsgedenken eine weitere Annäherung zwischen Katholiken und Protestanten, sagte Franziskus in einem Interview der italienischen Zeitschrift "Civilta Cattolica".

Zurückhaltend äußerte er sich über mögliche Fortschritte im theologischen Gespräch. Die 1999 unterzeichnete "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" sei ein "großer Schritt nach vorne". Nach diesem Erfolg nehme er an, dass es "nicht leicht sein wird, weiterzukommen". Als Grund dafür nannte Franziskus "unterschiedliche Fähigkeiten, einige theologische Fragestellungen zu verstehen". Zugleich forderte er, die Ökumene auch außerhalb des fachtheologischen Gesprächs voranzutreiben.

"Kirchenhistorischer Moment"

Die Teilnahme von Papst Franziskus am ökumenischen Reformationsgedenken im schwedischen Lund ist aus Sicht des katholischen Bischofs von Stockholm, Anders Arborelius, ein "kirchenhistorischer Moment". Früher seien der Papst und die Reformation natürliche Gegner gewesen, sagte Arborelius am Sonntagabend vor Journalisten in Lund. Lund werde für einen Moment zum "Zentrum der christlichen Welt".

Heute sei es nötig, den theologischen Dialog zwischen den Kirchen zu intensivieren, sagte Arborelius. Die christlichen Kirchen müssten trotz der vorhandenen Unterschiede zusammenarbeiten und ein gemeinsames Zeugnis des Glaubens geben. Zu Spekulationen, wonach während des geplanten ökumenischen Gebets am Montagnachmittag eine Erklärung von Lutheranern und Katholiken zu einem gemeinsamen Abendmahl abgegeben werden könnte, äußerte sich Arborelius nicht.

"Viele Menschen hoffen darauf", sagte der Bischof. Es gebe schon heute einige Fälle, bei denen nicht-katholische Christen zur Kommunion zugelassen würden. "In unterschiedlichen Gegenden der Welt gibt es unterschiedliche Lösungen - manche sind offener und manche eher geschlossen."

Hoffnung auf Annäherung

Der Papstbesuch an diesem Montag in Schweden zum Beginn des 500. Reformationsjubiläums weckt auch unter schwedischen Kirchenvertretern Hoffnungen auf eine Annäherung zwischen Katholiken und Lutheranern. Der theologische Dialog müsse "intensiviert werden", sagte der katholische Bischof von Stockholm, Anders Arborelius, am Sonntagabend in Lund.

Die Erzbischöfin der lutherischen Schwedischen Kirche, Antje Jackelén, sagte, es müsse vor allem über das unterschiedliche Verständnis von Kirche, Amt und Abendmahl gesprochen werden.

Besuch bei der Königsfamilie

Am Dienstag feiert Franziskus zu Allerheiligen mit Katholiken eine Messe in Malmö, bevor er nach Rom zurückfliegt.


Papst Franziskus und Erzbischöfin Antje Jackelén / © Osservatore Romano (dpa)
Papst Franziskus und Erzbischöfin Antje Jackelén / © Osservatore Romano ( dpa )

Papst Franziskus besucht die Königsfamilie  / © Jonas Ekstromer (dpa)
Papst Franziskus besucht die Königsfamilie / © Jonas Ekstromer ( dpa )
Quelle:
KNA , epd
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