Marx betonte, die Katholische und Evangelische Kirche in Deutschland müssten weltweit eine ökumenische Vorreiterrolle spielen. Die Reformation sei von Deutschland ausgegangen, daher hätten diese beiden Kirchen auch "eine besondere Aufgabe, viel dafür zu tun, dass wir zusammenkommen", so der Münchener Kardinal anschließend vor Journalisten. Hierbei dürfe man sich nicht überheben, aber auch nicht verstecken.
Marx äußerte die Hoffnung, dass die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Ende des Gedenkjahres nicht nur "einfache Fortschritte" erzielt haben würden, sondern einen Beitrag "zu einer wirklich und sichtbaren Einheit" leisten könnten.
Anstöße durch den Papstbesuch
Zugleich wandte sich Marx gegen überzogene Erwartungen an das ökumenische Reformationsgedenken im schwedischen Lund mit Papst Franziskus und Spitzenvertretern des Lutherischen Weltbundes (LWB) am Montag. Eine Reise könne nicht von heute auf morgen alles verändern, so Marx. Sie könne jedoch Anstöße geben.
Dies habe die Deutschland-Reise von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 1980 gezeigt, die letztlich die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre von Vatikan und Lutherischem Weltbund von 1999 angestoßen habe.
Keine Annäherung in der Abendmahls-Frage
Eine unmittelbare Annäherung in der Frage des gemeinsamen Abendmahls ist nach Einschätzung des Münchener Kardinals von der Schweden-Reise und der gemeinsamen Erklärung nicht zu erwarten. Beide Seiten wüssten, dass "da noch Arbeit ist". Er hoffe jedoch, dass die gemeinsame Erklärung, die am Montag in Lund unterzeichnet werden soll, Anstöße zu diesem Thema enthalte.
Zu einer etwaigen Deutschland-Reise des Papstes anlässlich des Reformationsgedenkens sagte Marx, dies sei vorerst kein Thema. Er setzte sich jedoch weiter