Marx fordert die christlichen Kirchen zum Zusammenkommen auf

Reformationsgedenken als ökumenische Chance

Zum Auftakt des ökumenischen Reformationsgedenkens hat Kardinal Reinhard Marx Katholiken und Protestanten aufgerufen, das Jahr 2017 als Chance zu begreifen. Die katholische Kirche werde durch die Reformation nicht bedroht.

Zum Auftakt des Reformationsgedenkens hält Reinhard Kardinal Marx in Rom einen Gottesdienst in der Evangelisch-Lutherischen Kirche. / © Cristian Gennari (KNA)
Zum Auftakt des Reformationsgedenkens hält Reinhard Kardinal Marx in Rom einen Gottesdienst in der Evangelisch-Lutherischen Kirche. / © Cristian Gennari ( KNA )

Marx betonte, die Katholische und Evangelische Kirche in Deutschland müssten weltweit eine ökumenische Vorreiterrolle spielen. Die Reformation sei von Deutschland ausgegangen, daher hätten diese beiden Kirchen auch "eine besondere Aufgabe, viel dafür zu tun, dass wir zusammenkommen", so der Münchener Kardinal anschließend vor Journalisten. Hierbei dürfe man sich nicht überheben, aber auch nicht verstecken. 

Marx äußerte die Hoffnung, dass die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Ende des Gedenkjahres nicht nur "einfache Fortschritte" erzielt haben würden, sondern einen Beitrag "zu einer wirklich und sichtbaren Einheit" leisten könnten.

Anstöße durch den Papstbesuch

Zugleich wandte sich Marx gegen überzogene Erwartungen an das ökumenische Reformationsgedenken im schwedischen Lund mit Papst Franziskus und Spitzenvertretern des Lutherischen Weltbundes (LWB) am Montag. Eine Reise könne nicht von heute auf morgen alles verändern, so Marx. Sie könne jedoch Anstöße geben.

Dies habe die Deutschland-Reise von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 1980 gezeigt, die letztlich die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre von Vatikan und Lutherischem Weltbund von 1999 angestoßen habe.

Keine Annäherung in der Abendmahls-Frage

Eine unmittelbare Annäherung in der Frage des gemeinsamen Abendmahls ist nach Einschätzung des Münchener Kardinals von der Schweden-Reise und der gemeinsamen Erklärung nicht zu erwarten. Beide Seiten wüssten, dass "da noch Arbeit ist". Er hoffe jedoch, dass die gemeinsame Erklärung, die am Montag in Lund unterzeichnet werden soll, Anstöße zu diesem Thema enthalte.

Zu einer etwaigen Deutschland-Reise des Papstes anlässlich des Reformationsgedenkens sagte Marx, dies sei vorerst kein Thema. Er setzte sich jedoch weiter

Reformation

Am 31. Oktober gedenken Protestanten der Reformation. Die Reformation (lateinisch: Umgestaltung oder Erneuerung) gehört zu den wichtigsten politischen und geistesgeschichtlichen Umwälzungen in Europa. Am Übergang zwischen Mittelalter und der frühen Neuzeit beendete sie im 16. Jahrhundert die Vorherrschaft des Papstes. Katholische Kirche und Teile des Adels verloren an Macht, neue protestantische Kirchen entstanden. Gestärkt wurden damit auch das städtische Bürgertum und die Landesherren.

Reformationstag (dpa)
Reformationstag / ( dpa )
Quelle:
KNA