Papstresidenz des ersten Jahrtausends in Rom entdeckt

Unerwarteter Fund

Bei Bauarbeiten neben der Lateranbasilika in Rom haben Archäologen eine unerwartete Entdeckung gemacht. Sie stießen auf umfangreiche Reste von Bauwerken, die vermutlich Teil der alten Papstresidenz vergangener Zeiten sind.

Archäologische Funde von Mauerwerken aus dem 9. bis 13. Jahrhundert, die möglicherweise auf das Patriarchat zurückzuführen sind, auf der Piazza San Giovanni vor der Lateranbasilika in Rom / © Ministero Della Cultura/Romano Siciliani (KNA)
Archäologische Funde von Mauerwerken aus dem 9. bis 13. Jahrhundert, die möglicherweise auf das Patriarchat zurückzuführen sind, auf der Piazza San Giovanni vor der Lateranbasilika in Rom / © Ministero Della Cultura/Romano Siciliani ( KNA )

In dieser hatten die Nachfolger des Apostels Petrus bis ins 13. Jahrhundert ihren Sitz. Nach italienischen Medienberichten vom Donnerstag wurden die ersten der jetzt entdeckten Strukturen bereits unter Kaiser Konstantin im vierten Jahrhundert errichtet.

Archäologische Funde von Mauerwerken aus dem 9. bis 13. Jahrhundert, die möglicherweise das Patriarchat schützen, am 16. Juli 2024 auf der Piazza San Giovanni in Rom / © Ministero Della Cultura/Romano Siciliani (KNA)
Archäologische Funde von Mauerwerken aus dem 9. bis 13. Jahrhundert, die möglicherweise das Patriarchat schützen, am 16. Juli 2024 auf der Piazza San Giovanni in Rom / © Ministero Della Cultura/Romano Siciliani ( KNA )

Zum letzten Mal wurde die stark befestigte Anlage demnach im 13. Jahrhundert renoviert, bevor das Papsttum für ein knappes Jahrhundert nach Avignon in Südfrankreich übersiedelte. Erst seit der Rückkehr der Päpste Ende des 14. Jahrhunderts ist der Vatikan das Machtzentrum der römischen Kirche. Die alte Papstresidenz verfiel damals und geriet in Vergessenheit.

"Unerschöpfliche Fundgrube archäologischer Schätze"

Die Ausgrabungen finden im Rahmen einer Umgestaltung des weiträumigen Platzes vor der Lateranbasilika statt und wurden mit Blick auf den erwarteten Pilgeransturm im Heiligen Jahr 2025 veranlasst. 

Italiens Kulturminister Gennaro Sangiuliano kommentierte die Ausgrabungen mit den Worten: "Die neuen Entdeckungen beweisen erneut, dass Rom eine unerschöpfliche Fundgrube archäologischer Schätze ist." Die Funde könnten dazu beitragen, neues Wissen über die Geschichte der Stadt zu erschließen.

Die als "Patriarchensitz" bezeichnete Papstresidenz am Lateran war unter anderem Schauplatz der Ereignisse des "dunklen Jahrhunderts" des Papsttums, das von etwa 890 bis 1046 dauerte. Damals kämpften römische Clans und europäische Mächte um Einfluss in Rom. Mehrere Päpste wurden damals abgesetzt, eingekerkert oder ermordet.

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahren wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA