Parolin wirbt bei Ukrainern um Verständnis für den Papst

"Nicht an seiner Zuneigung zweifeln"

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat vor ukrainischen Bischöfen in Rom den Einsatz des Papstes und des Vatikans für die Ukraine hervorgehoben. Er sprach bei einer Sitzung der Synode der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine.

Papst Franziskus empfängt Bischöfe aus der Ukraine / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus empfängt Bischöfe aus der Ukraine / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Das berichtet Online-Portal Vatican News (Mittwoch). Dabei erinnerte der vatikanische Chefdiplomat an die konstanten Appelle des Papstes für die Ukraine seit Ausbruch des Krieges im Februar 2022 und an die zahlreichen Hilfslieferungen aus dem Vatikan.

 Pietro Parolin
 / © Gordon Welters (KNA)
Pietro Parolin / © Gordon Welters ( KNA )

Angesichts dessen "wäre es ungerecht, an der Zuneigung des Papstes für das ukrainische Volk zu zweifeln". Weiter erklärte Parolin, die Bemühungen des Pontifex, die Tragödie des Krieges zu beenden, würden "nicht immer verstanden und geschätzt".

Es gehe Franziskus aber darum, durch Verhandlungen einen gerechten und dauerhaften Frieden zu sichern.

Kirchliches Expertentreffen zur Frage der Kriegsursachen

Auch das vatikanische Staatssekretariat setze sich ständig für die Ukraine ein, insbesondere für einen Gefangenenaustausch und für die Heimkehr der ukrainischen Kinder aus Russland.

Ferner nannte er die Verhandlungen um den Export von ukrainischem Getreide und "die humanitären Aspekte des Friedensplans der ukrainischen Regierung".

Papst Franziskus und Swjatoslaw Schewtschuk / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus und Swjatoslaw Schewtschuk / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Parolin kündigte an, es werde auf Anregung von Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk demnächst ein kirchliches Expertentreffen zur Frage der Kriegsursachen geben.

Dabei werde es auch um legitime Selbstverteidigung und um die Pflicht von Christen zur Eindämmung des Krieges gehen.

Ausdrücklich lobte Parolin den Einsatz der ukrainischen Auslandsgemeinden für die Heimat, etwa der ukrainischen Gemeinde Santa Sofia in Rom.

Er versprach zudem, sich für die Wiederauffindung und Freilassung von zwei Ordensmännern einzusetzen, die im November 2022 nach ihrer Verhaftung in Berdjansk verschwunden sind.

Christliche Kirchen in der Ukraine

Die kirchlichen Verhältnisse in der Ukraine sind komplex. Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Zudem gibt es eine römisch-katholische Minderheit mit rund einer Million Mitgliedern sowie die mit Rom verbundene (unierte) griechisch-katholische Kirche der Ukraine.

Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny (KNA)
Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA