Papst Franziskus empfängt am Mittwoch die Bischöfe der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine im Vatikan. Das gab das vatikanische Presseamt am Dienstag bekannt. Vorausgegangen war ein Streit um Äußerungen des Papstes zur russischen Geschichte.
Die 45 Bischöfe, die derzeit in Rom für eine Synode versammelt sind, wollen den Papst mit der Kritik an seinen Äußerungen konfrontieren. Dies hat ihr Vorsitzender, der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, angekündigt.
Es ging um das kulturelle Erbe
Franziskus hatte zuvor bei einem Video-Gespräch mit russischen Jugendlichen von einem "großen Russland der Heiligen, der Könige, des großen Russlands von Peter dem Großen, von Katharina II." gesprochen. Ihm wurde daraufhin vorgeworfen, er verbreite russisches Großmachtdenken und Propaganda.
Nachdem Vatikan-Sprecher Matteo Bruni die Papst-Worte eingeordnet hatte, äußerte sich auch Franziskus. Seine Äußerungen seien "nicht glücklich" gewesen, sagte er am Montag. Er habe die Jugendlichen an ihr kulturelles Erbe erinnern wollen.
Zur Vereinfachung habe er vom "Erbe des großen Russlands" gesprochen. Gedanken an Imperialismus habe er dabei nicht gehabt. "Großes Russland" solle in kulturellem - und nicht im territorialen Sinn verstanden werden.
Erwartungen an Franziskus
Schewtschuk hatte die Papst-Äußerungen kritisiert. Nach dem Auftakt der Synode in Rom am Sonntag sagte er zudem, seine Kirche erwarte von Franziskus "eine Geste gegenüber unserem leidgeprüften Volk, die ausdrucksvoller sein wird als Hunderte von gesprochenen oder geschriebenen Worten".
Bis zum 13. September beraten die Bischöfe aus Europa, Nord- und Südamerika sowie Australien über Seelsorgefragen angesichts des russischen Angriffskriegs. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist die griechisch-katholische Kirche die drittgrößte Konfession. Weltweit gehören dieser Kirche rund 4,5 Millionen Menschen an.