Empörung nach Grabrede: Pfarrer nennt Suizidopfer einen Sünder

"Pastorale Katastrophe"

Detroit, USA: Ein 18-jähriger Mann, der den Suizid gewählt hat, wird beerdigt. In seiner Grabrede bezeichnet der katholische Pfarrer den Toten als Sünder. Und löst damit heftige Reaktionen unter US-Katholiken aus.

Gräber auf einem Friedhof / © Uwe Anspach (dpa)
Gräber auf einem Friedhof / © Uwe Anspach ( dpa )

In seiner Trauerrede hatte der Pfarrer der Kirche in Temperance (Michigan) laut Medienberichten (Dienstag) den jungen Mann als Sünder bezeichnet. Pater Don LaCuesta gebrauchte in seiner Ansprache zudem sechsmal das Wort "Selbstmord", obwohl die Eltern zuvor ausdrücklich darum gebeten hatten, den Begriff nicht zu verwenden.

Pfarrer darf nicht mehr beerdigen

Die Erzdiözese Detroit hat sich inzwischen für das Verhalten des Geistlichen entschuldigt. "Wir wissen, dass die Familie durch die Entscheidung des Priesters, die Lehre der Kirche über Suizid darzulegen, weiter verletzt wurde", hieß es in einer Erklärung. LaCuesta dürfe auf absehbare Zeit keine Trauerfeiern mehr leiten. Man werde ihm helfen, in Zukunft besser mit schwierigen Situationen umzugehen.

In der Kirche gilt Freitod als Sünde

Der Jesuit und Chefredakteur des "America Magazine", James Martin, nannte die Predigt eine "pastorale Katastrophe". Das Bestattungsritual sei wichtig, um über die "Auferstehung und die Verheißung eines neuen Lebens" zu sprechen. Es gehe um Trost und Hoffnung.

Nach der katholischen Lehre gilt der Freitod als Sünde. Aktuelle Untersuchungen belegen, dass die Suizidrate in den USA zwischen 1999 und 2016 um 25 Prozent gestiegen ist.


Quelle:
KNA
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