Dazu forderte das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt laut Mitteilung des Moskauer Patriarchats am Sonntag bei einem Gottesdienst in der Hauptkirche der russischen Streitkräfte in Kubinka bei Moskau auf.
"Aber dabei müssen wir - wenn ich 'wir' sage, meine ich in erster Linie die Armeeangehörige - unserem Eid und unserer Bereitschaft treu bleiben, unser Leben für unsere Freunde hinzugeben, wie es das Wort des Allmächtigen besagt."
Das Vaterland "lieben und verteidigen"
An der Messe nahmen Soldaten und Soldatinnen in Uniform sowie Laien teil. Kyrill I. sagte, er wende sich in der Armeekathedrale an die Streitkräfte, "damit sie sich der historischen Bedeutung des Augenblicks, den wir erleben, bewusst werden". Weiter betonte er: "Wir sind ein friedliches Land und ein sehr friedliebendes, leidgeprüftes Volk, das wie nur wenige europäische Völker unter Kriegen gelitten hat. Wir haben keinerlei Drang nach Krieg oder nach irgendetwas, das anderen schaden könnte."
Aber Russen seien durch ihre Geschichte so erzogen worden, dass sie ihr Vaterland liebten und bereit seien, es zu verteidigen, wie nur sie es könnten.
Sieg gegen "Faschismus" im Zweiten Weltkrieg
Er verwies auf den Sieg gegen den "Faschismus" im Zweiten Weltkrieg, "der ohne Russland, ohne die Großtat unseres Volkes zweifellos die Welt erobert hätte". Heute sorge er sich um all die Menschen in den Orten, an denen es aktuell "militärische Zusammenstöße" gebe. Denn sie seien "alle Menschen und Völker der Heiligen Rus, alle unsere Brüder und Schwestern". Als "Rus" wird in Russland das gemeinsame Reich im Mittelalter bezeichnet, aus dem auch die Ukraine und Belarus hervorgingen.
Hauptkirche der russischen Streitkräfte in Kubinka
Kyrill I. hatte die neue Armeekirche im Juni 2020 geweiht. Das Gotteshaus ist dem Sieg der sowjetischen Armee über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg gewidmet und wird daher auch "Kirche des Sieges" genannt. Für viel Aufsehen hatte vor der Eröffnung der Kirche ein Streit um geplante Mosaikporträts von Präsident Wladimir Putin und des sowjetischen Diktators Josef Stalin (1878-1953) gesorgt. Nach Protesten wurden beide Bildnisse schließlich entfernt.
Der Patriarch ist ein enger Verbündeter Putins. Vor rund einem Monat rechtfertigte er bei einem Gottesdienst den russischen Krieg gegen die Ukraine als "metaphysischen Kampf" des Guten gegen das Böse aus dem Westen.