DOMRADIO.DE: Erst einmal natürlich Herzlichen Glückwunsch zum neuen Amt. Was haben Sie gedacht, als Sie gehört haben, dass Sie gewählt worden sind?
Daniela Hottenbacher (Neue Vorsitzende des Bundes der Katholischen Jugend in Deutschland/BDKJ): Ich war unfassbar sprachlos und dankbar auch für das Wahlergebnis, welches Vertrauen die Jugendverbände und Diözesanverbände in mich haben und hoffe, dass ich dem auch nachkommen kann.
DOMRADIO.DE: Sie übernehmen die Nachfolge von Lisi Maier, der bisherigen Bundesvorsitzenden, jetzt als Ehrenamtliche. Wie kann man sich das vorstellen? Das ist ja für ein Ehrenamt eine ziemlich hohe Position, die auch mit sehr viel Arbeit verbunden ist.
Hottenbacher: Zum einen sind wir ja im BDKJ-Vorstand gleichberechtigte Mitglieder und dementsprechend auch Amtsinhaberinnen. Und ja, ich werde einen Teil von Lisis Aufgaben übernehmen. Wir werden das in unserer Sitzung mit Gregor Podschun und Stefan Ottersbach dann klären, wer welche Aufgaben macht und wir hoffen, die weitere hauptamtliche Stelle auch noch besetzt zu bekommen.
DOMRADIO.DE: Welche Themen wollen Sie jetzt schnell angehen?
Hottenbacher: Wir haben in der Hauptversammlung den Antrag zu "Perspektiven schaffen und Zukunft sichern" beschlossen, in dem es darum geht, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nicht nur Schülerinnen, Auszubildende und Studierende sind, sondern auch junge Erwachsene, die außerschulische Lernorte brauchen und wir uns stark machen müssen, dass Jugendverbandsarbeit eine Perspektive hat, jetzt während Corona und nach Corona.
DOMRADIO.DE: Sie sind schon lange engagiert in der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands. Wie können und wollen Sie dieses Amt bei Ihrer Arbeit jetzt mit einfließen lassen?
Hottenbacher: Die Katholische Landjugendbewegung setzt sich für ein nachhaltiges Miteinander ein. Das ist auch etwas, was ich mit in den BDKJ bringen will – fairer Handel, kritischer Konsum.
DOMRADIO.DE: Die Teilnehmer der BDKJ-Versammlung haben sich für die Anerkennung, Wertschätzung und Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ausgesprochen. Und am gleichen Tag wurden hier in Köln-Lindenthal z.B. viele gleichgeschlechtliche Paare gesegnet. Was sagen Sie? Ist das schonmal ein Anfang?
Hottenbacher: Ja, es ist ein unheimlich wichtiger Anfang. In den kommenden Tagen werden bei uns Gottesdienste über den BDKJ in den Verbänden stattfinden. Es ist unser christliches Verständnis, unser Menschenbild, dass egal wo Liebe ist, alle ihre Liebe ausleben können.
DOMRADIO.DE: Sie haben jetzt wahrscheinlich noch einen Berg vor sich, den sie sortieren müssen. Wieviel Zeit geben Sie sich, bis Sie so richtig drin sind in der neuen Arbeit, auch innerlich richtig angekommen sind?
Hottenbacher: Ich würde sagen, ich gebe mir jetzt den Mai und den Juni zum Ankommen und ab Juli ist dann Zeit zum Durchsteigen und um mich einzusetzen für Mädchen- und Frauenpolitik, für eine beschlossene 72-Stunden-Aktion.
Das Interview führte Dagmar Peters.