Der Karnevalist und katholische Pfarrer Thomas Frings lobt den Umgang der Büttenredner mit den aktuellen Krisen. "Ich habe in den vergangenen Wochen keine Sitzung erlebt, in der nicht von der Bühne aus jemand eindeutig Position bezogen hat gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie", sagte Frings dem Münsteraner Internetportal kirche-und-leben.de.
Man könne immer Gründe finden, nicht zu feiern, so Frings. Aber in einem kölschen Lied heiße es: "An den Sorgen schunkeln wir nicht vorbei." Das treffe es. "Wir haben Spaß an der Freud', aber: Schunkeln und Position beziehen - das geht beides."
Karneval bezieht Position
Die Karnevalisten bezögen Position, sagte der Geistliche, der Sitzungspräsident von "Die Große von 1823" ist, eine der traditionsreichsten Kölner Karnevalsgesellschaften. Beim Ausbruch des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vor zwei Jahren seien hunderttausende Menschen in Köln am Rosenmontag den Zugweg gegangen und hätten für die Ukraine demonstriert. Und als am Tag der Sessionseröffnung am 11. November 2023 antisemitische Rufe laut geworden seien, hätten alle Kölner Karnevals-Traditionskorps Delegationen zur Synagoge geschickt - aus Solidarität und zu deren Schutz.
Frings stammt aus dem Bistum Münster. Als Ruhestandsgeistlicher hilft er in der Seelsorge in der Kölner Innenstadt. Er ist Regimentspfarrer der Karnevalsgesellschaft "Nippeser Bürgerwehr" sowie Gesellschaftspfarrer von "Die Große von 1823", für letztere auch als Sitzungspräsident tätig.