Pontifikalamt im Kölner Dom

Pfingsten

In seiner Predigt am Hochfest Pfingsten widmete sich Erzbischof Woelki der Frage, woran man erkennen könne, dass es Gottes Geist ist, der in der Kirche lebt und wirkt, und nicht Menschengeist.

Darstellung der Herabkunft des Heiligen Geistes an Pfingsten vom Meister der Lyversbergischen Passion am Flügelaltar der Pfarrkirche in Linz am Rhein, entstanden zwischen 1460 und 1480 in Köln (KNA)
Darstellung der Herabkunft des Heiligen Geistes an Pfingsten vom Meister der Lyversbergischen Passion am Flügelaltar der Pfarrkirche in Linz am Rhein, entstanden zwischen 1460 und 1480 in Köln / ( KNA )

Versteht man die Kirche wie einen Organismus, einen Leib, dann seien die Gläubigen wie die Glieder, die der Einheit des Leibes dienen. So sollte es auch in der Kirche sein, sagt Kardinal Woelki. Wenn sich die Glieder einfügen und dem ganzen dienen, so gelte dies als Zeichen, dass sie vom Geist Gottes geleitet werden. Der Heilige Geist, der damals beim ersten Pfingstfest in Jerusalem kam, lebt auch heute in der Kirche und will zu einem jeden von uns kommen, so Kardinal Woelki.

DOMRADIO.DE übertrug am Hochfest Pfingsten das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Es sang ein Vokal-Quartett des WDR-Rundfunkchores. Kantor ist Oliver Sperling. An der Orgel: Ulrich Brüggemann

"Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab." (Apg 2,4)

Am Pfingsttag feiern wir die Sendung des Heiligen Geistes, den Geburtstag der Kirche. Die Apostelgeschichte (2,1–11) spricht davon, dass das erste Pfingstfest an einem der großen jüdischen Wallfahrtsfeste, dem „Wochenfest“ (Schavuot), stattfand. Als Erntedank für die Weizenernte wurde dieser Tag später auch zur dankbaren Erinnerung an den Bundesschluss Gottes mit seinem Volk und die Übergabe der Zehn Gebote am Sinai.

Da das jüdische „Wochenfest“ am 50. Tag (griech. Pentekoste – Pfingsten) nach dem Pesachfest gefeiert wurde, wird deutlich, dass Pfingsten zu Ostern gehört. Es vollendet das Ostergeheimnis und bildet den Abschluss der Osterzeit. Für die Jünger ist mit dem Kommen des Geistes die verheißene messianische Zeit (vgl. Joël 3,1–3) angebrochen. Sie leben in diesem Bewusstsein und verstehen auch die missionarische Tätigkeit der jungen Kirche als vom Heiligen Geist gewirkt.

Pfingsten feiern heißt, sich neu mit der Kraft des Geistes Gottes erfüllen lassen, damit er durch uns die Welt neu gestalten kann.

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Mai 2020