Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte bei dem Konzert in der James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel laut Redetext, es gebe keine passenden Worte für den Überfall der Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober. Ihr Ziel sei "die völlige Vernichtung der Jüdinnen und Juden".
Deutschland müsse deutlich Position beziehen und sich solidarisch an die Seite Israels stellen, mahnte der Antisemitismusbeauftragte. Israel sei das Land in der Region, das demokratische Werte vertrete und in dem Andersdenkende sowie Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung ohne Verfolgung, Diskriminierung oder Furcht um ihre körperliche Unversehrtheit leben könnten.
Antisemitismus in Deutschland
Seit dem 7. Oktober erlebten Jüdinnen und Juden in Deutschland einen Antisemitismus, "wie wir ihn seit 1945 noch nicht gekannthaben", warnte Klein. Er erinnerte daran, dass Häuser mit Davidsternen markiert, Synagogen angegriffen und Jüdinnen und Juden in der Öffentlichkeit attackiert wurden. "Auf den Straßen wurde offen zur Gewalt gegen sie aufgerufen", beklagte derAntisemitismusbeauftragte. Er sei der Polizei dankbar, dass sie Tag und Nacht jüdisches Leben in Deutschland schützt.
Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, sagte anlässlich des Solidaritätskonzerts, er sei "entsetzt über die grauenhaften Verbrechen, die die Hamas in Israel verübt hat, über das unvorstellbare Leid in den vielen Familien". Er hoffe mit den Angehörigen, dass die vielen israelischen Männer, Frauen und Kinder endlich aus der Geiselhaft befreit werden können.
Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz äußerte sich ebenfalls besorgt über wachsenden Antisemitismus im gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld. "Wenn wir als Kultureinrichtungen etwas schaffen können, dann sind es zwei Dinge: Wissen zu fördern und Urteilskraft zu stärken", fügte er hinzu.
"Das gelbe Piano"
Die Initiative "Das gelbe Piano" erinnert an das Schicksal der Hamas-Geiseln, indem an öffentlichen Orten ein gelber Flügel gespieltwird. Bisherige Spielorte seien die Fußgängerzone in Tel Aviv und die U-Bahn in Tokio gewesen.
Zuvor hatten die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) und die israelische Botschaft in Berlin mit einer Demonstration an die 100 Tage Geiselhaft der Entführten erinnert. An dem Demonstrationszug am Sonntagmittag beteiligten rund 600 Menschen, wie die Polizei aufAnfrage dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte. Die Veranstalter hatten dazu aufgerufen, gemeinsam mit Angehörigen vonGeiseln, die eigens aus Israel angereist waren, für die sofortige Freilassung ihrer Familienmitglieder und eine klare internationaleÄchtung der Verbrechen der Hamas auf die Straße zu gehen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 14. Januar 2024 um 17:14 Uhr aktualisiert.