Pius-Brüder weihen 19 Männer zu Subdiakonen

Und sie weihen weiter

Der Generalobere der traditionalistischen Pius-Bruderschaft, Bernard Fellay, hat am Samstag 19 Männer zu Subdiakonen geweiht. Die umstrittene Weihehandlung am Hauptsitz der Bruderschaft im schweizerischen Econe hatte im Vorfeld zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen deren Leitung und der Deutschen Bischofskonferenz geführt.

Econe: Die neu geweihten Subdiakone ziehen in ihren neuen Gewändern nach dem Gottesdienst aus der Kirche aus (KNA)
Econe: Die neu geweihten Subdiakone ziehen in ihren neuen Gewändern nach dem Gottesdienst aus der Kirche aus / ( KNA )

Das Subdiakonat hat zwar in der katholischen Kirche traditionell nur einen niedrigen Rang unter den Weihestufen. Dennoch gilt die Frage von Weihehandlungen als Gradmesser für die Kooperationsbereitschaft der Bruderschaft mit Rom.

Fellay kritisierte zu Beginn des Gottesdienstes Teile der katholischen Kirche scharf. Einige Kirchenvertreter wollten in dieser Feier einen Akt der Rebellion sehen, so Fellay. Mit der Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der Priesterbruderschaft habe Rom gegenüber den Pius-Brüdern aber ein Zeichen gesetzt. Fellay hob hervor, er bedauere es, wie manche Bischöfe in den vergangenen Monaten den Papst behandelt hätten.

Zugleich erklärte er, unter anderem wegen der neuen Liturgie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil bleibe aber zwischen der katholischen Kirche und der Pius-Bruderschaft eine Distanz. An der Feier nahmen neben dem Generaloberen auch der traditionalistische Bischof Tissier de Mallerais sowie zahlreiche Priester der Bruderschaft teil.

Die vom Vatikan nicht anerkannte Gemeinschaft hatte die Weihen ursprünglich im Zaitzkofen im Bistum Regensburg durchführen wollen. Zu Wochenbeginn hatte die Pius-Bruderschaft dann nach Protesten deutscher Bischöfe mitgeteilt, als «Geste der Beruhigung» weiche man nun nach Econe aus. Diese Erklärung war verbunden mit heftigen Angriffen auf die deutschen Bischöfe. Unter anderem wurde eine «unbarmherzige Feindseligkeit» gegenüber der Bruderschaft kritisiert. Die Bischofskonferenz verwahrte sich scharf gegen die Vorwürfe und sprach von «bedauerlicher Einseitigkeit».

Nach Auskunft der Bruderschaft sollen alle anderen Weihehandlungen, darunter für Ende Juni angesetzte Priesterweihen, wie geplant stattfinden. Die Frage, ob die Pius-Bruderschaft Weihen vornimmt, ist innerkirchlich von großer Bedeutung. Der Regens des Priesterseminars der Bruderschaft in Zaitzkofen, Stefan Frey, erklärte zuletzt, der Vatikan habe von der Priesterbruderschaft in keiner Weise verlangt, ihre Aktivitäten einzustellen oder Weihespendungen zu unterlassen.

Der für Econe zuständige Bischof von Sitten, Norbert Brunner, ließ im Vorfeld mitteilen, bezüglich der Weihen in der Pius-Bruderschaft habe sich mit der Aufhebung der Exkommunikation von vier ihrer Bischöfe nichts geändert. Die Spende von Weihesakramenten, also unter anderen Priester- und Bischofsweihen, sei weiter unerlaubt. Die Bruderschaft hätte die Klärung ihres Status durch die katholische Kirche abwarten müssen, bevor sie wieder Weihen unternimmt, so Brunner.