Er bewertet die Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zum völkischen Nationalismus als "Coup (...), der die AfD kalt erwischt hat". "Nachdem die Massendemonstrationen der jüngsten Vergangenheit schon den Anspruch "Wir vertreten das Volk" hinweggefegt haben, reißt ihr nun auch noch "die" konservative Institution schlechthin das Etikett "konservativ" herunter", sagte Püttmann, der als Kenner der rechtskatholischen Szene gilt, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag). Dabei sei wichtig gewesen, dass die Erklärung einstimmig angenommen worden sei, da man sonst hätte sagen können "Die einen sagen so, die anderen sagen so".
Püttmann zog eine Parallele zwischen der Erklärung der Bischöfe und der päpstlichen Enzyklika "Mit brennender Sorge". Darin hatte Papst Pius XI. 1937 den Nationalsozialismus verurteilt.
Einstimmig gegen völkischen Nationalismus
Die in der vergangene Woche bei der Frühjahrsvollversammlung in Augsburg verabschiedeten Erklärung aller Bischöfe in Deutschland brandmarkt völkischen Nationalismus als unvereinbar mit dem christlichen Glauben. "Die Menschenwürde ist der Glutkern des christlichen Menschenbildes und der Anker unserer Verfassungsordnung", heißt es. In der AfD dominiere eine völkisch-nationalistische Gesinnung, schreiben die Bischöfe. "Die AfD changiert zwischen einem
echten Rechtsextremismus, den der Verfassungsschutz einigen Landesverbänden und der Jugendorganisation der Partei attestiert, und einem Rechtspopulismus, der weniger radikal und grundsätzlich daherkommt. Der Rechtspopulismus ist der schillernde Rand des Rechtsextremismus, von dem er ideologisch aufgeladen wird." In beiden Fällen werde stereotypen Ressentiments freie Bahn verschafft.
Mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar
Anschließend stellen die Bischöfe klar: "Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar. Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar. Die Verbreitung rechtsextremer Parolen - dazu gehören insbesondere Rassismus und Antisemitismus - ist überdies mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar."