Mit einem Appell zum Einsatz für Frieden hat das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis seine Pfingstaktion eröffnet. Bezüglich des Krieges in der Ukraine und der Bewältigung der Folgen sagte der Fuldaer Bischof Michael Gerberbeim Eröffnungsgottesdienst im Fuldaer Dom: "Es wird deutlich, dass wir einen sehr langen Atem brauchen, um auf diese Notlage zu reagieren."
Es gehöre zur perfiden Strategie von Machthabern wie Wladimir Putin, darauf zu warten, dass die Aufmerksamkeit nach einer ersten Phase der Betroffenheit und Hilfsbereitschaft nachlasse, "wir den Krieg dann doch so hinnehmen" und Putin seine Ziele weiterverfolgen könne.
"Diese Strategie darf nicht aufgehen", mahnte Gerber. Renovabis und die anderen Hilfswerke stünden für den notwendigen langen Atem und hätten jahrelange Erfahrung in den Ländern. Sie unterstützten Menschen langfristig und beständig und sorgten mit Informationen auch dafür, "dass wir aufmerksam bleiben", sagte Gerber. Der Westen müsse sich auch fragen, ob er nicht jahrelang zu gutgläubig gegenüber Putin gewesen sei. Gerade aus Osteuropa und den Kirchen dort habe es viele warnende Stimmen gegeben.
Konzelebranten waren Bischof Viktors Stulpins (Diözese Liepāja/Lettland), Weihbischof Karlheinz Diez (Fulda) und Renovabis-Haupt-geschäftsführer Thomas Schwartz.
Musikalische Gestaltung: Sängerinnen und Sänger der Chöre am Fuldaer Dom unter der Leitung von Franz-Peter Huber. An der Chororgel: Nico Miller; an der großen Orgel: Hans-Jürgen Kaiser.
Pfingstaktion: "Was Ost und West verbinden kann"
Die zweiwöchige Pfingstaktion von Renovabis steht unter dem Leitwort "dem glaub' ich gern! Was Ost und West verbinden kann". Im Fokus steht in diesem Jahr insbesondere die Hilfe für die Ukraine und geflüchtete Ukrainer in anderen Ländern. Die Kampagne wolle ermutigen, "den Glauben als tragende Kraft in unserem Leben neu kennenzulernen" – auch und gerade im Dialog zwischen Ost und West.
Auf der Internetseite heißt es dazu: „das Bekenntnis zum Glauben ist auch und gerade in Krisenzeiten elementar. Diesen Glauben können wir miteinander in Ost und West bezeugen. Dazu gehört nicht zuletzt Hilfe für die Menschen in der Ukraine und unser Beitrag zu einer echten 'Willkommenskultur der Nächstenliebe'. Die Arbeit von Renovabis in den 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas soll und muss weitergehen.“
Die Aktion endet am Pfingstsonntag (5. Juni) mit einer Kollekte in den katholischen Kirchengemeinden.
Das Hilfswerk Renovabis
Das 1993 gegründete Hilfswerk Renovabis ist die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Es unterstützt kirchliche und soziale Projekte sowie Bildungsangebote in 29 Ländern, darunter Armenien, Kosovo, Rumänien, Polen, Belarus. Weiter informiert Renovabis beispielsweise mit Reportagen über das Leben von Menschen in Ländern, "in denen es nicht einfach ist, seinen Glauben zu leben" - auch aus der Ukraine.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar unterstützte Renovabis eigenen Angaben zufolge bisher 66 Projekte zur Unterbringung, Versorgung und Betreuung von ukrainischen Kriegsopfern und Geflüchteten innerhalb und außerhalb der Ukraine mit rund 3 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr seien in der Ukraine Projekte mit etwa 6 Millionen Euro gefördert worden.