Pontifikalamt und Prozession

Hochfest des Leibes und Blutes Christi – Fronleichnam

DOMRADIO.DE übertrug an Fronleichnam, dem Hochfest des Leibes und Blutes Christi, das Pontifikalamt vom Roncalliplatz vor dem Kölner Dom und die Prozession durch die Innenstadt mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki.

Fronleichnam 2023 in Köln (DR)
Fronleichnam 2023 in Köln / ( DR )

Musikalische Gestaltung: Kölner Domchor und Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Eberhard Metternich, Simon Schuttemeier, Oliver Sperling und Patricia Langenmantel sowie die Blechbläser der Kölner Dommusik und an der Orgel Winfried Bönig.

Fronleichnam in Köln / © Beatrice Tomasetti (DR)
Fronleichnam in Köln / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Von der Wortbedeutung her meint Fronleichnam – zusammengesetzt aus mittelhochdeutsch vron „Herr“ und lichnam „lebendiger Leib“ – so viel wie „Leib des Herrn“. Was wir am Gründonnerstag im Zeichen der Passion Christi feiern, das feiern wir am Fronleichnamstag, dem Hochfest des Leibes und Blutes Christi, in festlicher Freude.

Fronleichnam in Köln / © Beatrice Tomasetti (DR)
Fronleichnam in Köln / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Papst Urban IV. fügte das Fest 1264 in den kirchlichen Festkalender ein. Wenn auch der Ursprung des Fronleichnamsfestes im Mittelalter den Schwerpunkt von der Feier der Eucharistie auf die bleibende Gegenwart Christi im Sakrament verlagerte, so wird doch heute wieder bewusst, dass beides zusammengehört. Deshalb stehen die vielerorts üblichen Fronleichnamsprozessionen sinnvollerweise in Verbindung mit einer gemeinsamen Eucharistiefeier. Die Prozessionen nahmen in Deutschland ihren Anfang. 1277 fand in Köln die erste Fronleichnamsprozession statt. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) sieht in den Prozessionen ein Zeichen für die Kirche als wanderndes Gottesvolk.

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Juni 2023

Bischof Bätzing: Beim Essen kommen Freude und Leid auf den Tisch

Zum Fronleichnamsfest hat Bischof Georg Bätzing die Rolle gemeinsamer Mahlzeiten betont. Sie würden zuletzt wieder bewusster gestaltet, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag in Limburg. "Man kommt an einem Tisch zusammen – und es kommt auf den Tisch, was man erlebt hat, was einen freut und bedrückt, wo man Rat oder einfach Zuspruch braucht", fügte Bätzing hinzu.

Weiter sagte der Bischof von Limburg laut Manuskript, das Warten auf Essen steigere die Vorfreude und mache das natürliche Bedürfnis zu einer menschlichen Gemeinschaftserfahrung. Fast alle Religionen hätten Speiserituale entwickelt und sie "nicht selten zum Zentrum gemeinsamer Religionsausübung gemacht".

Bischof Georg Bätzing beim Schlussgottesdienst auf dem 102. Deutschen Katholikentag / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing beim Schlussgottesdienst auf dem 102. Deutschen Katholikentag / © Harald Oppitz ( KNA )

Warten spielt eine wichtige Rolle

Bätzing äußerte sich in einem Gottesdienst unter freiem Himmel im Zentrum Limburgs. Anschließend zog eine feierliche Prozession durch die Innenstadt zum Dom. Daran beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter mehrere hundert Menschen. Bätzing sagte in der Predigt weiter, bei der Feier des Abendmahls spiele das Warten eine wichtige Rolle. "Erst das Warten macht die Eucharistie zu einer so kostbaren und die christliche Gemeinschaft stärkenden Feier."

Mit Blick auf den Ablauf dieser Gottesdienste, angefangen vom Lesen, Hören und Auslegen der Schrift über die Kollekte bis hin zur Gabenbereitung, ergänzte Bischof Bätzing: "Dann erst bereiten wir die Mahlgaben, und auch da fallen wir nicht einfach über Brot und Wein her, um unseren geistlichen Hunger zu stillen. Wir verzögern bewusst, legen sie auf den Altar, betrachten sie ehrfurchtsvoll als Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit."

Marx' Stellvertreter gegen Besitzstandswahrung und für Aufbruch

Der Münchner Generalvikar Christoph Klingan hat zu einem kirchlichen Aufbruch aufgerufen. Fronleichnam solle nicht der "katholischen Besitzstandswahrung" dienen, sagte Klingan laut Mitteilung des Erzbistums am Donnerstag bei einem Gottesdienst auf dem Marienplatz im Herzen der Stadt. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx war wegen eines Armbruchs verhindert. An dem Gottesdienst und der anschließenden Prozession nahmen den Angaben zufolge mehrere Tausend Menschen teil.

 Christoph Klingan
 / © Robert Kiderle (KNA)
Christoph Klingan / © Robert Kiderle ( KNA )

Klingan fügte hinzu, Aufgabe der Gläubigen sei es, sich nach dem Vorbild Jesu an die Seite leidender Menschen zu stellen, "konkret in dieser Welt auch aufzustehen gegen Krieg und Gewalt". Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine und der aktuellen Flutkatastrophe in der Region Cherson gebe es dazu "immer noch mehr als genug Anlass".

Gegenüber dem anwesenden Repräsentanten der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Deutschland, Bischof Bohdan Dzyurakh, und gegenüber allen Ukrainerinnen und Ukrainern betonte der Generalvikar Verbundenheit "in Gedanken, im Gebet und in konkreter Hilfeleistung".

Diversität und Demut in Augsburg und Passau

Der Augsburger Bischof Bertram Meier wandte sich zu Fronleichnam gegen Ausgrenzungen bei der Kommunion. "In den Diskussionen um Diversität und sexuelle Orientierung greifen wir zu kurz, wenn wir im Hinblick auf den Empfang der Kommunion darüber befinden wollen, wer hinzutreten darf und wer nicht", sagte Meier im Augsburger Dom. "Verweigern wir keinem die Kommunion, der darum bittet." Und: "Schwingen wir uns nicht zum Richter über andere auf."

Der Passauer Bischof Stefan Oster mahnte zu Demut und Selbstkritik. Oster sagte laut seiner Internetseite: "Wir alle sind jeden Tag neu in die Herausforderung gestellt: Lassen wir in den Entscheidungen unseres täglichen Lebens die ichhafte Gier dominieren, die sich selbst absichern will? Oder sind wir Menschen des Respekts, der Demut vor dem anderen, vor der Welt und vor Gott?"

Bode verabschiedet sich von Bremern

Der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode am Donnerstag im Bremer Bürgerpark mit rund 1.100 Menschen einen Gottesdienst mit anschließender Prozession gefeiert. Bode war am 25. März wegen Fehlern im Umgang mit Missbrauchsfällen zurückgetreten. Für ihn war es zugleich eine Art Abschied von den Katholiken in Bremen – der größten Stadt im Bistum Osnabrück.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )

In seiner Predigt berichtete der Altbischof davon, wie wichtig ihm das Sakrament der Eucharistie während seiner schweren Krankheit 2018 gewesen sei. Der Glaube, dass Jesus Christus in den Gestalten von Brot und Wein präsent sei, habe ihm damals viel bedeutet. Es wäre schön wenn mehr Menschen – "Männer und Frauen, auch Ehrenamtliche" – als geweihte Priesterinnen und Priester die heilige Messe feiern dürften. Dies sei wichtig, damit sich Menschen nicht noch mehr von der Eucharistie entfremdeten, sagte Bode unter Beifall.

Schulgottesdienst mit Erzbischof Heße

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße feierte einen Fronleichnamsgottesdienst mit 250 künftigen Absolventen der katholischen Stadtteilschulen in Hamburg. Bei der Festmesse im Sankt-Marien-Dom verdeutlichten Jugendliche mit Bildern von Monstranzen in Alltagssituationen und Texten, wo sie die Gegenwart Jesu Christi persönlich spüren.

"Das kann euch Kraft geben für alles, was im Leben auf euch zukommt", erklärte Heße laut Mitteilung des Erzbistums mit Blick auf die in der heiligen Messe konsekrierten Gaben von Brot und Wein. Im Anschluss zog er mit den Schülerinnen und Schülern nach draußen, um sich auf dem Domplatz an drei Gebetsstationen zu versammeln.

Prozession in Hildesheim

Im Hildesheimer Dom feierte Bischof Heiner Wilmer mit mehreren hunderte Menschen einen Festgottesdienst. Dabei betonte er Gottes Willen, mit jedem Menschen in dessen Leben mitgehen zu wollen. Dies gelte unabhängig von Konfession und Religion. Im Anschluss an den Gottesdienst zogen Bischof und Gläubige in einer Prozession durch die Hildesheimer Innenstadt.

Quelle:
KNA