Zum Schutz der gesellschaftlichen Vielfalt vor Islamisten und Rechtsextremisten hat der rheinische Präses Thorsten Latzel aufgerufen. Christen sollten ihre Trauer, ihren Schmerz und ihre Fassungslosigkeit über Terroranschläge wie den in Solingen "schlicht vor Gott bringen", sagte Latzel laut Redemanuskript in seiner Predigt am Sonntag in Neukirchen-Vluyn (Kreis Wesel).
Zudem sollten sie "von Gottes guter, bunter Schöpfung erzählen" - den Erfahrungen von Gewalt, Verlust und Trauer zum Trotz. Islamisten und religiöse Extremisten hassten alles Bunte und töten Menschen dafür wahllos, erklärte der Präses.
Nach seinen Worten instrumentalisierten zudem "rechte Hetzer" solche Anschläge für ihre Weltsicht, "weil sie auch alles Bunte hassen und nicht unterscheiden wollen". Am Anfang des christlichen Glaubens stehe jedoch "das Staunen über die wunderschöne, bunte, vielfältige Schöpfung".
Warnung vor rechtem Gedankengut
Der Gedanke von der Schönheit in allen Dingen und Gottes allumfassender Liebe habe das Volk Israel schon vor 2.500 Jahren in einer gewaltvollen Welt getröstet, betonte Latzel.
Zur Schönheit von Gottes Welt gehöre auch die Vielfalt, die bewahrt und gestaltet werden solle. Die Gesellschaft müsse sich hüten "vor brauner Soße, die "manche Leute politisch über alles gießen" wollten, warnte der leitende Geistliche der rheinischen Landeskirche: "Das hatten wir schon mal: Ein Volk, ein Reich ... Nie wieder!"