Mit einem Gottesdienst hat die erste digitale Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland begonnen. Am Eröffnungsgottesdienst in der Düsseldorfer Johanneskirche nahmen nur wenige der 193 Synodalen teil, die allermeisten von ihnen waren via Internet zugeschaltet.
Im Anschluss stand zum Auftakt der einwöchigen Beratungen der letzte Bericht des scheidenden Präses Manfred Rekowski auf der Tagesordnung, der im März in den Ruhestand geht. Die Synode entscheidet am Donnerstag über seine Nachfolge an der Spitze der zweitgrößten deutschen Landeskirche.
Menschen am Rande der Gesellschaft in die Mitte nehmen
In dem Gottesdienst im hybriden Format feierten die Teilnehmer auch das Abendmahl - je nach Standort entweder in der Kirche oder am Tablet, Smartphone oder PC. In der Predigt hieß es, Christen müssten die Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, in die Mitte nehmen.
"Es ist unsere Aufgabe, den Blick auf den Ursprung der Ungerechtigkeiten, der fehlenden Wahrnehmung zu legen und auf echte Art und Weise gemeinschaftlich ebenso Partei zu ergreifen, wie unser Gott", Melanie Horster, Fachvertreterin für Diversität im Kirchenkreis Düsseldorf, laut Predigttext. Dies führe zu einer gleichberechtigten Gesellschaft.
Neben Horster beteiligten sich auch Präses Rekowski, der Theologe Mike Lee und die Theologin Dyah Krismawati von der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) an der Predigt. Rekowski hob hervor, das gemeinsame Hören auf Gottes Wort sei die Grundlage für das Leiten der Kirche.
Gottesdienst via Social-Media-Wall
Die übers Internet zugeschalteten Synodalen konnten sich an dem Gottesdienst über eine Social-Media-Wall beteiligen und per E-Mail, Facebook und Twitter Beiträge einsenden. Die Landeskirche hatte die Abgeordneten des Kirchenparlaments zuvor aufgerufen, Fürbitten einzureichen.
VEM-Mitarbeiterin Krismawati verwies auf die Situation vieler Menschen im globalen Süden: "Sie müssen immer noch Leid ertragen, weil sie von den Behörden nicht geschützt, sondern bedroht werden."
Als Beispiel nannte sie die Situation in Papua, wo Indigene noch immer Rassendiskriminierungen erlebten. Polizisten, Soldaten und die Regierung seien an Menschenrechtsverletzungen vor Ort beteiligt, kritisierte sie. Kirche habe die Aufgabe, die Wahrheit zu sagen und sich für Gerechtigkeit einzusetzen.
Rheinische Kirche als internationale Gemeinde
Der Theologe Lee äußerte den Wunsch, dass das kirchliche Leben in Deutschland mehr Internationalität widerspiegelt. Die rheinische Kirche sei den internationalen Gemeinden in ihrem Gebiet geschwisterlich verbunden.
"Wie schön wäre es doch, wenn auch die rheinische Landessynode sich noch stärker international konstituieren würde, um so die Vielfalt der Gemeinde Jesu sichtbar werden zu lassen", sagte der Mitarbeiter des Landeskirchenamts.
Bis Freitag beraten die Synodalen ausschließlich per Videokonferenz über Themen wie Flüchtlinge, Zukunft der Kirche, Klimawandel und Finanzen. Auch die Wahl der oder des neuen Präses und weiterer Mitglieder der Kirchenleitung am Donnerstag erfolgt digital über ein datengeschütztes Abstimmungs-Tool.