Amnesty kritisiert Inhaftierung von Flüchtlingskindern in USA

"Praxis verstößt gegen Menschenrechte"

Amnesty International prangert die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in einer Notunterkunft in Homestead in den USA an. Aus einem Bericht der Menschenrechtsorganisation geht hervor, dass sie zu lange festgehalten werden.

Amnesty: Menschenrechte werden oft nicht gewahrt / © My Life Graphic (shutterstock)
Amnesty: Menschenrechte werden oft nicht gewahrt / © My Life Graphic ( shutterstock )

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft den USA vor, geflüchtete Kinder und Jugendliche unter katastrophalen Bedingungen zu inhaftieren. Diese rechtswidrige Praxis sei das Ergebnis der aktuellen US-amerikanischen Einwanderungspolitik, die auf Abschreckung und Bestrafung setze, kritisiert Amnesty in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht.

Der Amnesty-Bericht mit dem Titel "No Home for Children: The Homestead 'Temporary Emergency' Facility" dokumentiert den Angaben zufolge die Zustände in einer privat geführten Notunterkunft in Homestead (Florida). Darin würden Kinder und Jugendliche untergebracht, die alleine in die USA einreisen. Diese Einrichtung müsse so schnell wie möglich geschlossen werden, hieß es.

Im Schnitt 52 Tage in der Notunterkunft

Dort seien seit Monaten mehrere tausend Kinder und Jugendliche inhaftiert, sagte der USA-Experte bei Amnesty International in Deutschland, Sumit Bhattacharyya: "Teilweise waren dort fast 2.500 Kinder im Alter von 13 bis 17 Jahren untergebracht. Zurzeit sind dort knapp 2.000 Kinder in Haft." Damit verletze die US-Regierung die Rechte dieser Kinder, die auf der Flucht vor Gewalt und Verfolgung in ihren Heimatländern Schutz in den Vereinigten Staaten suchten.

Im April 2019 hätten unbegleitete Kinder im Schnitt 52 Tage in der Notunterkunft in Homestead (Florida) verbracht. Ein Kind, mit dem Amnesty gesprochen habe, sei insgesamt acht Monate dort gewesen. "Diese lange und unbefristete Inhaftierung von Kindern in Homestead und ähnlichen Einrichtungen verstößt gegen die Menschenrechte und widerspricht dem temporären Charakter einer Notunterkunft", sagte Bhattacharyya.

Verängstigt und getrennt von ihren Familien

Amnesty kritisiert zudem die restriktiven Bedingungen in Homestead (Florida). Verängstigt und getrennt von ihren Familien würden die Kinder und Jugendlichen streng kontrolliert, gemaßregelt und schikaniert. Wenn sie Dinge für den täglichen Bedarf benötigen, müssten sie ihre Wünsche schriftlich über ein offizielles Antragsformular anmelden. Viele Kinder sprächen indigene Sprachen und könnten die Formulare daher gar nicht erst ausfüllen und ihre Bedürfnisse mitteilen. Dabei hätten die meisten betroffenen Kinder sogar Familienmitglieder in den USA, die sie aufnehmen würden, so Amnesty.


Quelle:
epd