Im Petersdom ist am Sonntag eine Predigt von Papst Franziskus verlesen worden, der schwer krank in der römischen Gemelli-Klinik liegt. Anlass war eine Heilig-Jahr-Feier für fast 7.000 Diakone aus aller Welt. Sie pilgern derzeit so wie andere Gruppen der katholischen Kirche nach Rom.
Die nach Vatikanangaben von Franziskus verfasste Predigt trug der Beauftragte des Papstes für das Heilige Jahr, Erzbischof Rino Fisichella, stellvertretend vor. Bei dieser Gelegenheit rief er auch zum Gebet für die Genesung des 88-Jährigen auf.
In der Predigt appellierte der Papst an die Diakone, sich für die Vergebung unter den Menschen einzusetzen. Anders als Priester können Diakone nicht die Vergebung Gottes im Beichtsakrament zusagen. Sie sollten, so der Papst in seinem Text, die Vergebung unter den Menschen verkünden.
Wörtlich heißt es in dem Text: "Um gemeinsam zu wachsen (...) ist es notwendig, vergeben zu können und um Vergebung zu bitten, Beziehungen wieder neu aufzubauen und selbst diejenigen, die uns verletzen und betrügen, nicht von unserer Liebe auszuschließen."
In einer Welt voller Hass Vergebung verkünden
Dies gilt nach Meinung des Papstes auch über die zwischenmenschlichen Beziehungen hinaus im großen Rahmen: "Eine Welt, in der es für die Gegner nur Hass gibt, ist eine Welt ohne Hoffnung, ohne Zukunft, die dazu verurteilt ist, von Kriegen, Spaltungen und endlosen Racheakten zerrissen zu werden, wie wir es leider auch heute auf vielen Ebenen und in verschiedenen Teilen der Welt sehen. Vergeben bedeutet also, in uns selbst und in unseren Gemeinschaften ein einladendes, sicheres Zuhause für die Zukunft zu schaffen."
Die Diakone, von denen es weltweit etwa 50.000 und allein in Deutschland mehr als 3.000 gibt, sollten ihren Dienst in einem Geist der Selbstlosigkeit erfüllen. "Zu geben, ohne eine Gegenleistung zu verlangen, verbindet, schafft Bindungen, weil es ein Miteinander ausdrückt und fördert, das keinen anderen Zweck hat als die Selbsthingabe und das Wohl der Menschen", hieß es in der Predigt.