"Pro Reli" mit Angebot an Berliner Senat

Kompromissbereit

Nach ihrem voraussichtlichen Etappensieg beim Volksbegehren für eine Gleichstellung von Religions- und Ethikunterricht in Berlin signalisiert die Initiative "Pro Reli" nun Kompromissbereitschaft gegenüber dem Senat.

 (DR)

Denkbar wäre etwa eine engere und im Schulgesetz festgeschriebene Kooperation zwischen den angestrebten Wahlpflichtfächern Ethik und Religion, sagte der Vereinsvorsitzende Christoph Lehmann dem Berliner "Tagesspiegel".

Zwar rücke er nicht von der Forderung des am Mittwoch ablaufenden Volksbegehrens nach einem "konfessionell getrennten Unterricht als ordentliches Lehrfach" ab. "Doch neben der Behandlung eines bestimmten Themas im Religionsunterricht würde dieses Thema dann auch von allen Schülern in verpflichtenden, gemeinsamen Unterrichtseinheiten besprochen", sagte Lehmann.

Diese enge Kooperation zwischen den Wahlpflichtfächern im Rahmen einer Fächergruppe könne im Schulgesetz als Muss-Bestimmung festgelegt werden, zitiert die Zeitung den Initiator des Volksbegehrens weiter. Im Gesetzentwurf, den "Pro Reli" mit einem Volksentscheid durchsetzen will, ist eine Kooperation zwischen den beiden Schulfächern Ethik und Religion nur als Kann-Bestimmung formuliert.

Evangelische Landeskirche reagiert zurückhaltend
Die evangelische Landeskirche reagierte zurückhaltend auf den Vorschlag Lehmanns. Dies sei zum jetzigen Zeitpunkt kein Diskussionspunkt, sagte eine Sprecherin auf Anfrage und verwies dabei auf den zur Abstimmung anstehenden Gesetzentwurf von "Pro Reli". "Wir sind denjenigen verpflichtet, die dafür ihre Unterschrift gegeben haben", so die Sprecherin. Jetzt sei erst einmal der Gesetzgeber am Zug.

Die Initiative "Pro Reli" rechnet mit "deutlich über" 200.000 Unterstützer-Unterschriften. Lehmann will die voraussichtliche Endzahl am Mittwochabend zum Abschluss des Volksbegehrens im Schöneberger Rathaus bekanntgeben. Danach sollen die Bezirkswahlleiter laut Gesetz möglichst innerhalb von zwölf Tagen dem Landeswahlleiter das endgültige Ergebnis mitteilen. Wenn mindestens sieben Prozent oder 170.000 aller Wahlberechtigten unterzeichnet haben, kommt es zum Volksentscheid.