Prominenter Pastor wegen "Unmoral" in den USA entlassen

Neuer Skandal vor US-Kongress-Wahlen

Ted Haggard, bisher Wortführer des einflussreichen konservativen Evangelikalenverbands in den USA, ist am Samstag wegen „unmoralischen sexuellen Verhaltens" fristlos vom Pastorenamt entlassen worden. Ein Prostituierter hatte nach US-amerikanischen Medienberichten erklärt, Haggard habe ihn drei Jahre lang regelmäßig für Sex bezahlt und gelegentlich auch die Droge Methamphetamin genommen.

 (DR)

Ted Haggard, bisher Wortführer des einflussreichen konservativen Evangelikalenverbands in den USA, ist am Samstag wegen „unmoralischen sexuellen Verhaltens" fristlos vom Pastorenamt entlassen worden. Ein Prostituierter hatte nach US-amerikanischen Medienberichten erklärt, Haggard habe ihn drei Jahre lang regelmäßig für Sex bezahlt und gelegentlich auch die Droge Methamphetamin genommen. Der Prediger wies diese Vorwürfe zurück, räumte aber zugleich ein, zu dem Callboy Kontakt gehabt zu haben. - Wenige Tage vor den Kongress-Wahlen hat der Skandal bei evangelikalen und konservativen politischen Kreisen in den USA Schockwellen ausgelöst.

Schockwellen in konservativen politischen Kreisen
Bereits am Freitag war Haggard (50) als Präsident des Nationalen Verbandes der Evangelikalen zurückgetreten. Der Verband vertritt rund 30 Millionen konservative Christen. Als Pastor „New Life"-Kirche in Colorado Springs (US-Bundesstaat Colorado) war Haggard zunächst beurlaubt worden. Eine von der „New Life"-Kirche einberufene Untersuchungskommission beschloss am Samstag, dass die „Entlassung und Entfernung" des Pastors das Beste für die Gemeinde sei.

Wenige Tage vor den Kongress-Wahlen hat der Skandal bei evangelikalen und konservativen politischen Kreisen in den USA Schockwellen ausgelöst. Der prominente TV-Prediger galt als Star der konservativen christlichen Bewegung und verfügte über gute Kontakte zum Weißen Haus. Er nahm häufig an Beratungen mit ranghohen Regierungsmitgliedern teil.

Teilweise Bestätigung Haggards
Haggard schätze Präsident George W. Bush „und dessen moralische Haltung", sagte ein Vertreter der „New Life"-Kirche der Zeitung „Colorado Springs Gazette". Der Kirchenvertreter erwarte aber nicht, dass Bush sich jetzt für ihn einsetzen werde. Ein Sprecher des Weißen Hauses hatte zuvor erklärt, die Affäre dürfe das Verhalten der Evangelikalen bei den Kongresswahlen am Dienstag nicht beeinflussen.

Am Wochenende hatte Haggard die Aufsehen erregenden Berichte über angebliche homosexuelle Beziehungen und den Kauf illegalen Drogen teilweise bestätigt. Er habe von dem schwulen Prostituierten Methamphetamin gekauft, die Substanz dann aber „weggeworfen", erklärte Haggard. Er habe aber nie homosexuelle Beziehungen zu dem Mann gehabt, sondern ihn nur für „eine Massage oder so" aufgesucht.

Der Bodybuilder und Callboy Michael Jones hatte seine Behauptungen vor wenigen Tagen in einem Fernsehinterview öffentlich gemacht.
Haggard ist verheiratet und hat fünf Kinder. Die „New Life"-Kirche ist die größte Kirche in Colorado. Sie hat nach eigenen Angaben 14.000 Mitglieder.